Nettetal Kaldenkirchener BaCa unter neuer Leitung
Nettetal · Mit Sebastian Thodam hat die Eigentümerin Silke Langner einen Nachfolger gefunden. Ab Freitag gibt es ein neues Konzept, das auf Bewährtem aufbaut. Zum Sommer hin soll das Bistro eröffnen.
Mit der Übernahme des Kaldenkirchener Bahnhofscafés hat sich Sebastian Thodam einen Traum erfüllt. Knapp 20 Jahre arbeitete der 37-Jährige in der IT-Branche und betreute zuletzt den IT-Großhandel. "Ich habe gemerkt, dass ich etwas anderes machen muss. Und als sich die Möglichkeit mit dem BaCa ergeben hat, habe ich sofort gewusst: Das ist es."
Das Bahnhofscafé kennt der gebürtige Lobbericher, der zuletzt in Köln wohnte und jetzt an den Niederrhein zurückgekehrt ist, von Jugendjahren an. "Ich habe im BaCa tanzen gelernt", sagt er schmunzelnd. Von 1994 bis 2000 stand er selbst im BaCa hinter der Theke, als Mitarbeiter. "Später habe ich in der Bodega gekocht und auch das Biker-Frühstück serviert", erinnert er sich. "In Hochphasen war ich freitags, samstags und sonntags hier."
Im Familien- und Bekanntenkreis hätten zwar viele anfangs den Kopf geschüttelt, als er von seiner Idee erzählte, doch inzwischen habe sich sogar seine Mutter, "meine größte Kritikerin", mit dem Gedanken angefreundet und stehe voll hinter ihm: "Sie ist ganz wild darauf, mir zu helfen und selbst mit anzupacken." Er habe eben, sagt Thodam, "den Job gegen eine Aufgabe getauscht."
Es ist eine große Aufgabe, die sich der Nettetaler vorgenommen hat. "Ich habe nicht eine To-Do-Liste, sondern mehrere. Thematisch geordnet", erzählt er. Ganz obenan steht die Renovierung der vorderen Räume und Toilettenanlagen, in denen Thodam ein Bistro eröffnen möchte. Es soll täglich Bahnkunden und "allen, die Lust haben, in entspannter Atmosphäre eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken", eine Anlaufstelle sein. Zum Sommer hin soll das BaCa-Bistro fertig sein. Unter dem Motto "BaCa-Kultur" soll der Bahnhof auch verstärkt Ort kultureller Veranstaltungen sein — Konzerte, Kleinkunstdarbietungen und Dichterlesungen sind geplant.
Schwerpunkt des Bahnhofscafés bleibt der Diskothekenbetrieb. Den Ursprung der Erfolgsgeschichte des BaCa wolle er nicht aus den Augen verlieren, sagt Thodam, und so bleibt auch die Rock-Musik im Bahnhof fester Bestandteil des musikalischen Angebots.
Neue Veranstaltung dafür ist die "Freitakt rockt"-Party, die einmal im Monat freitags angeboten wird und am kommenden Freitag, 4. April, erstmals stattfindet. Die Studentenparty-Reihe "Thirstdays" sei im März bereits sehr gut gestartet, sagt Thodam, die nächste findet nach den Osterferien am 24. April statt. Am 11. April feiert das Werner-Jaeger-Gymnasium im BaCa eine Vorabi-Party, am 12. April findet die nächste "ClassX"-Party statt.
Das Zuhause-Gefühl, das viele regelmäßige BaCa-Besucher haben, will Thodam erhalten und unterstützen: "Hier wird keiner schief angeguckt — egal, ob er im weißen Hemd und Anzug, als Emo oder als Fledermaus kommt", sagt der 37-Jährige augenzwinkernd. "Hier begegnen sich Menschen, die aus den unterschiedlichsten Richtungen kommen und in die unterschiedlichsten Richtungen unterwegs sind. Das macht den Bahnhof als Location auch so besonders."
Wenn er die Zeit damals, als er im BaCa hinter der Theke stand, vergleiche mit heute, dann habe sich einiges geändert: "Das Publikum ist vielfältiger geworden. Das hat auch mit den positiven Veränderungen hier in der Region zu tun, Nettetal ist Studentenstadt geworden. Gleichzeitig kommen die Leute, die schon vor 20 Jahren hier getanzt haben, gerne wieder."
Ihm selbst gefallen Diskotheken, die "einen Freiraum bieten und eine Atmosphäre, in der ich mich wohlfühle und beim Tanzen aus mir rausgehen kann." Musikalisch sei er "im Herzen ein Kind der 80er-Jahre geblieben", sagt Thodam, "aber ich mag auch diese Singer-Songwriter-Nummern und kann auch bei Schlagerpartys richtig abflippen. Da freue ich mich schon sehr auf die Grand-Prix-Party im Mai."
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