Nettetal Kartenkauf in Nettetal bleibt altbacken

Nettetal · Die Nette-Kultur würde gerne ihre Tickets fürs Theaterprogramm auch online verkaufen. Doch bisher gab es dabei nur Pleiten, Pech und Pannen. Mit einem neuen Anlauf soll die Nette-Kultur kommendes Jahr online gehen können.

 "Pflicht oder Wahrheit" ist der Titel des Jugendstücks, das am 29. Oktober in der Werner-Jaeger-Halle aufgeführt wird. Tickets dazu müssen noch an der Kasse der Nette-Kultur erworben werden.

"Pflicht oder Wahrheit" ist der Titel des Jugendstücks, das am 29. Oktober in der Werner-Jaeger-Halle aufgeführt wird. Tickets dazu müssen noch an der Kasse der Nette-Kultur erworben werden.

Foto: Westdeutsches Tourneetheater

Spontan Lust aufs Theater oder aufs Konzert? Kein Problem. Flugs übers Internet Eintrittskarten kaufen und mit Barcode ausdrucken oder zum Abholen an der Kasse bestellen - fertig. Das ist im Kulturbetrieb Land auf, Land ab längst gängige Praxis. Sie funktioniert überall, oder vielmehr fast überall - nämlich nicht in Nettetal: Wer hier Tickets kaufen möchte, muss sie schriftlich bestellen oder besser persönlich ins Büro der Nette-Kultur nach Lobberich eilen. Das aber nur zu den Geschäftszeiten.

"Wir sind online nicht am Markt", bemängelte Ursula Blum (CDU) in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses. So erreiche man zum Beispiel ein junges Publikum überhaupt nicht. Tröstlich: Die Stadt weiß das auch. Immerhin bemüht sich die Verwaltung mit Hochdruck um ein zeitgemäßes Ticketsystem.

"Wir werden beim Theaterkartenverkauf modern werden", versprach Roger Dick. Der Chef der Nette-Kultur stellte klar, nicht die Verwaltung sei dafür verantwortlich, dass Nettetal noch immer mit dem altmodischen Verfahren des Kartenverkaufs arbeite. So habe eine beauftragte Firma, die ein auf Nettetal zugeschnittenes Ticketsystem liefern sollte, den Vertrag nicht eingehalten: "Das ist ein Ärgernis, weil wir zeitlich zurückgeworfen wurden."

Dabei geht es nicht allein um eine zeitgemäße Methode, sondern auch um eine Kosten- und Zeitersparnis: Tickets müssen bislang jeweils extern gedruckt und intern verwaltet werden. Das ist ein aufwändiges und fehleranfälliges Verfahren, wie im Ausschuss kritisiert wurde. Die Ausschussvorsitzende Renate Dyck nahm die Verwaltung gegen Vorhaltungen in Schutz. Sie habe "schon vor Jahren" auf die Modernisierung gedrängt: "Aber die Politik war eher für das alte System."

Tatsächlich hatte die Verwaltung bereits 2011 vorgeschlagen, ein Ticketsystem einzuführen, das "eine 24-Stunden-Buchung via Internet" ermögliche. Es gehe um "eine Anpassung auf den heute üblichen Standard". Das ist vier jahre her, aber den Standard von damals hat Nettetal noch immer nicht erreicht. Ein Ergebnis liegt bis heute nicht vor. Dick berichtete, es sei nicht so einfach, den geeigneten Partner zu finden, bei dem man ein Ticketsystem miete oder kaufe. Für die Marktführer sei eine Kommune wie Nettetal nur ein kleiner Fisch. Also bevorzuge die Stadt deshalb eine Firma, die sich auf kleinere regionale Veranstalter spezialisiert hat.

Mit einem Krefelder Unternehmen schien bereits alles klar, doch das trat kurzfristig vom Vertrag zurück. Danach stockten die Bemühungen durch einen längeren Krankheitsfall in der Verwaltung. Trotzdem ist die Politik ungeduldig. Ohne ein modernes Ticketsystem könne man bei Jüngeren kein Interesse am Kulturprogramm wecken, kritisierte Robin Bohn (SPD). Er verwies auf die vielen Studenten, die in Nettetal wohnen: "Junge Leute kaufen Tickets nur online."

Vorantreiben, aber nicht überstürzen, will die Verwaltung nun das Online-Ticketing. Die Tendenz geht nach Angaben Roger Dicks dahin, dass die Stadt ein maßgeschneidertes Ticketsystem kaufen und nicht mieten möchte, um nicht "jeden einzelnen Vorgang, auch eine Stornierung, bezahlen zu müssen". In der nächsten Sitzung des Ausschusses sollen Details und mögliche Kosten vorgestellt und erläutert werden. Auf Nachfrage von Bohn kündigte Dick an: "Ich hoffe, vorbehaltlich der Finanzierbarkeit, dass das Ticketsystem für die Spielzeit 2016/17 greift."

(jobu)
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