Nettetal Kein Radweg für die Niedieckstraße

Nettetal · Nettetal will eine fahrradfreundliche Stadt sein. Im Ortsverkehr sind diesem Ziel enge Grenzen gesetzt. Das erfuhren jetzt die Grünen am Beispiel der Niedieckstraße in Lobberich.

 Für einen Fahrradschutzstreifen gibt es in der Niedieckstraße keinen Platz — es sei denn, die Parkplätze würden weggenommen oder die Fahrbahn verengt. Mehrheiten gibt es dafür im Rat nicht.

Für einen Fahrradschutzstreifen gibt es in der Niedieckstraße keinen Platz — es sei denn, die Parkplätze würden weggenommen oder die Fahrbahn verengt. Mehrheiten gibt es dafür im Rat nicht.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Es klingt alles recht plausibel. Klimaschutz ist ein Ziel, das auf vielen Wegen unterstützt werden kann. Je weniger der Klimakiller Kohlendioxid in die Umluft gepustet wird, umso besser ist es für Mensch, Tier und globale Entwicklungen. Die Grünen in Nettetal wollen dieses Ziel mit vielen kleinen lokalen Initiativen vorantreiben, zum Beispiel damit, dass sie die nach eigenen Angaben fahrradfreundliche Stadt noch ein bisschen angenehmer für die Radfahrer gestalten.

Lange schon gibt es Diskussionen, wie im Stadtgebiet von Lobberich ein Radwegenetz entwickelt werden kann, das Rad- und Autoverkehr ein wenig voneinander trennt oder zumindest Radfahrern mehr Sicherheit gibt. Im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten an der Niedieckstraße hatten die Grünen die Idee, hier einen Schutzstreifen für Radfahrer auf dem Weg von Hinsbeck nach Lobberich anzulegen. Die Stadtverwaltung ließ ein Ingenieurbüro den Vorschlag untersuchen und legte nun dem Planungsausschuss drei Varianten vor.

Sie fanden alle keine Gnade in den Augen der Politiker, die nicht den Grünen angehören. Der Haken: Es fallen sämtliche Parkplätze weg, was weder Anwohner noch Geschäftsleute an der fast einen Kilometer langen Straße mitmachen würden. Und eine Variante, die Parkplätze erhält, führte dazu, dass die Kreisstraße schlicht zu schmal werden würde.

Guido Gahlings (Grüne) hielt an dem Vorschlag fest. Allzu große Umweg solle man Radfahrern nicht zumuten - die Faustregel spricht von 20 Prozent als Höchstgrenze -, und vor allem ältere Menschen, die vermehr auf Räder stiegen, verdienten kurze und gute Radwege. Gahlings monierte außerdem, dass der sehr gut angenommene Alleenradweg auf der früheren Bahnstrecke keine echte Anbindung am Kreisverkehr Rosental in Richtung Lobbericher Innenstadt habe. Die Grünen wüssten um den Preis, dass mit einem Schutzstreifen Parkplätze wegfielen, dem stehe aber als Mehrwert Komfort für Radfahrer und ein Baustein im Klimaschutz gegenüber.

Die Vertreter von CDU, SPD und WIN sehen das anders. Ingo Heymann wies auf die Unfallstatistik hin, die die Polizei geliefert hatte. Die Niedieckstraße sei "eher unauffällig". Die SPD habe zwar "große Sympathie" für das Anliegen der Grünen, aber der Verlust von Parkplätze treffe Menschen, die auf Stellplätze in Nähe ihrer Wohnungen oder Geschäft angewiesen seien, meinte Ralf Hussag. Er konnte sich aber auch nicht für den Gedanken erwärmen, dass ersatzweise die parallel laufende Wevelinghover Straße den Radverkehr von Norden her in die Innenstadt aufnehmen soll. "Wer von Hinsbeck aus nach Lobberich radelt, schwenkt am Kreisverkehr Rosental nicht ab zur Wevelinghover Straße", meinte Hussag.

Dennoch willigte der Ausschuss bei einem anderen Tagesordnungspunkt in den Vorschlag der CDU ein, die Wevelinghover Straße im Einbahnstraßenabschnitt für Radfahrer zu öffnen. Sie erhält sogar einen Schutzstreifen. Vor allem Gymnasiasten dürften dieses Angebot gerne annehmen, der ganz legal den Weg in Richtung "Stern" verkürzt. Viele Bürger fahren sowieso heute schon gegen die Einbahnstraße.

(RP)
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