Nettetal Konik-Pferde beweiden die Heide

Nettetal · Rückzüchtungen von Wildpferden sorgen im Kreis Viersen dafür, dass die Heide nicht verwaldet. 13 dieser Pferdchen, so genannte Koniks, leben in der Wankumer Heide und im Brachter Depot. Im Frühjahr sollen sie Nachwuchs bekommen.

Schon Ende der 1980er-Jahre begann man im Kreis Viersen, den Erhalt der Heidelandschaft durch tierische Unterstützung zu fördern. Damals wie heute sind Schafe in der Heide im Einsatz. Seit April 2014 gibt es zusätzlich Koniks. Das Wort "Konik" ist Polnisch und bedeutet schlicht "Pferdchen". Koniks fressen gern Gehölze und junge Kiefern - sie sind also die idealen Helfer, um eine Verwaldung der Heidelandschaft zu verhindern.

Außerdem öffnen sie mit ihren Hufen immer wieder den Sandboten. Dies müsste sonst aufwendig durch Maschinen gemacht werden. Bis zum Ende der Projektlaufzeit soll der Bestand auf insgesamt 30 Koniks im Kreis Viersen wachsen. Dabei werden immer wieder auch Tiere mit denen aus niederländischen Herden ausgetauscht, um Inzucht zu verhindern.

"Koniks werden in den Niederlanden schon länger bei Heidepflege-Projekten eingesetzt", erklärt Peter Kolshorn von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Er betreut das Projekt, das von der Sparkassenstiftung Krefeld mit 130 000 Euro finanziell unterstützt wird. Für die Koniks entschied man sich, "weil das eine genügsame Rasse ist, die auch im Winter draußen bleiben kann, und nicht so anfällig ist für Krankheiten", sagt Kolshorn.

Nur mit Wasser müssen die Tiere täglich versorgt werden. Im Winter wird schon einmal Heu zugefüttert - aber nur in einem harten Winter, wenn die Schneedecke über längere Zeit geschlossen ist. Frost können die Koniks vertragen. Außerdem muss der Zaun um das Gelände regelmäßig überprüft werden. Die Pferde, die aus Projekten in den Niederlanden geholt wurden, werden in der Wankumer Heide, auf einer ehemaligen Raketenbasis der belgischen Armee und auf benachbarten Grundstücken sowie im Brachter Depot zur Heidepflege eingesetzt.

In der Wankumer Heide leben derzeit fünf Stuten und ein Hengst. "Alle Damen sind trächtig, wir erwarten im April oder Mai Nachwuchs in der Herde", sagt Dr. Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, der Landrat Peter Ottmann und Politikern aus dem Kreistag die Tiere aus nächster Nähe zeigte. Die Koniks erinnern an Dülmener Wildpferde. Auf dem Rücken haben sie ebenfalls einen markanten Aalstrich. An den Beinen allerdings unterscheiden sie sich: Dort haben die Koniks etwa bis zum Knie hoch angedeutete Zebrastreifen. Alle Tiere sind gechippt.

Welchen Erfolg die Beweidung von Heideflächen mit Koniks haben kann, sehen die Besucher auf einem benachbarten Grundstück. Reichmann verweist darauf, dass dort, wo heute die Heide steht, vor einigen Jahren noch ein dichter Wald mit nordamerikanischen Bäumen war. Heute können Besucher weit über die Heide schauen. Sieben Koniks sind im Brachter Depot unterwegs. Das Gelände ist weitläufig. Wer die Tiere entdecken will, muss Glück haben. Im Depot, so berichtet Reichmann, habe sich der Damwild-Bestand indessen reduziert. Dort gebe es noch rund 600 Stück Damwild.

(pepp)
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