Nettetal Kontrollen sollen Diebe abschrecken

Nettetal · Landesweite Kontrollen der Polizei gab es gestern auch in Kaldenkirchen. Statt Einbrechern erwischten die Beamten einen Drogenkonsumenten.

Einsatz gegen Einbrecher auch in Mönchengladbach
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Einsatz gegen Einbrecher auch in Mönchengladbach

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Es ist Mittwochvormittag, elf Uhr, es ist kalt und es regnet. Wer nicht aus seinem Auto raus muss, freut sich. An der Steyler Straße, direkt an der Grenze, stehen Beamte der Kreispolizei Viersen, unterstützt von Teilen einer Hundertschaft aus Mönchengladbach und bitten den ein oder anderen Autofahrer, den Wagen einmal kurz zu verlassen.

Seit dem Morgen gibt es landesweit Kontrollen, die dem Kampf gegen international operierende Banden dienen. Zwar sind landesweit die Einbruchszahlen geringfügig gesunken, die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist von 13 auf 16 Prozent gestiegen, aber das ist für die Polizei kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Das Muster bei vielen Gruppen ist ähnlich - und der Polizei bekannt: Die Banden, meist südosteuropäischer Herkunft, lassen sich in den Niederlanden nieder und verüben ihre Taten als Wohnungseinbrecher, Trick- oder Taschendiebe in Deutschland - oder umgekehrt.

Bei der Kontrolle geht es zwar auch darum, möglicherweise Einbrecher zu schnappen, die vielleicht eindeutiges Einbruchswerkzeug dabei oder den Kofferraum voller Diebesgut haben. Vor allem aber dienen diese Kontrollen der Abschreckung. Sie zeigen: Einbrecher müssen ständig und überall mit der Polizei rechnen.

Die wichtigste Aufgabe hat der Beamte, der in Sekundenschnelle entscheidet, ob ein Fahrzeug angehalten wird oder nicht. Es ist nur Zeit für einen knappen Blick aufs Auto und einen ebenso knappen hinein. Dann geht die Kelle hoch, das Auto fährt auf den Seitenstreifen, zwei Beamte treten heran. Sie möchten die Papiere sehen, vielleicht in den Kofferraum schauen. Wenn dann mit den Papieren nicht alles stimmt oder es Nachfragen gibt, dann kann es schon einmal sein, dass man ein wenig länger im Regen steht. Das erlebt gleich zu Beginn der Kontrolle der Fahrer eines voll besetzten Wagens aus dem Ruhrgebiet, der einen angeblich internationalen Führerschein in arabischer Sprache präsentiert.

Schnell weiterfahren darf ein junger Mann, der aussieht, als wäre er noch keine 18 Jahre alt. Aber er ist volljährig, sein Führerschein ist in Ordnung. Es sind oft Kastenwagen, die die Beamten anhalten, ältere Autos, Wagen mit vielen Insassen oder mit Kennzeichen, die nicht aus der Region stammen.

Großeinsatz: Polizei-Kontrollen in Düsseldorf
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Beim Blick ins Gesicht des Fahrers oder der Fahrerin verlassen sich die erfahrenen Polizisten auf ihr Gefühl. Und bei einem jungen Niederländer mit Käppi und dunkler Sonnenbrille trotz Dauerregens werden sie sofort misstrauisch. Als ihn ein Beamter bittet, die Brille abzusetzen, schaut er in ganz kleine Pupillen. Ein Urintest auf Drogen ist fällig. Während es "ums Eck" geht, um das zu erledigen, räumt der Mann ein, am Vortag gekifft zu haben. Das bestätigt der Test. Der Niederländer darf nicht weiterfahren, muss mit zur Wache, um eine Blutprobe abzugeben und bekommt eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige. Er geht widerstandslos mit.

Sich der Kontrolle entziehen zu wollen, wäre auch eine ganz schlechte Idee. In beide Fahrtrichtungen stehen Polizeiwagen bereit, um mögliche Flüchtige zu verfolgen - wenn es sein muss, auch in die Niederlande hinein. Aber bis zum frühen Nachmittag muss niemand verfolgt werden. Dann heißt es für die Polizisten abbauen und umziehen. Weiter geht es an der L 373, der Swalmener Straße zwischen Brüggen und Swalmen.

(hah)
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