Nettetal Kontroverse um Mastbetrieb geht weiter

Nettetal · Die Genehmigung eines Rindermastbetriebs im Außenbereich von Breyell sorgt weiterhin für Aufregung. Neben Unterstützern bleiben auch die Gegner, die Klage eingereicht haben, aktiv. Sie besuchen am Montag die SPD-Fraktion

 Der rote Pfeil zeigt das Areal, auf dem der Mastbetrieb geplant ist.

Der rote Pfeil zeigt das Areal, auf dem der Mastbetrieb geplant ist.

Foto: Google

Die Gegner eines geplanten Rindermastbetriebs am Ritzbrucher Weg wollen nicht nur juristisch gegen den genehmigten Bau vorgehen. Anfang kommender Woche sind sie zu Gast bei der SPD-Fraktion. Es gab eine Einladung der Fraktionsvorsitzenden Renate Dyck und der SPD-Landtagskandidatin Tanja Jansen. Neben der Technischen Beigeordneten Susanne Fritzsche - Bürgermeister Christian Wagner (CDU) lässt sich entschuldigen - wird auch ein Vertreter der Landwirtschaftskammer erwartet.

Willy Siemes, der in Viersen einen Schlacht- und Zerlegebetrieb führt, hatte von der Stadt eine Baugenehmigung für einen Mastbetrieb für 150 Färsen (Jungrinder) erhalten. Errichten will er den Betrieb im Außenbereich von Breyell. Details zum laufenden Verfahren wollte Siemes gestern auf Anfrage nicht nennen. Auch zum Widerstand gegen sein Vorhaben wollte er sich derzeit nicht äußern.

Siemes hat im Dezember von der Stadt Nettetal die Baugenehmigung erhalten. Bei einer Nachbarschaftsversammlung, zu der Hermann Heinemann und Christoph Dicks ins Pfarrheim in Leutherheide eingeladen hatten, wurde Kritik an dem Mastbetrieb und der Genehmigung deutlich. Vor und 70 Zuhörern stellten beide Fragen an Bürgermeister Christian Wagner (CDU).

Allerdings gibt es auch Unterstützer wie Franz-Josef Borger (83) für das Bauprojekt. "Ich habe mit vielen Leuten im Dorf gesprochen", sagt Borger, der aus dem familiären Umfeld des Investors stammt. Viele hätten nichts gegen den Betrieb, der die Existenz von Siemes' Söhnen sichern solle.

Christoph Dicks, Anwohner vom Ritzbruch, hat vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen die Pläne von Willy Siemes eingereicht. Er sieht durch den Mastbetrieb seine Rechte als Nachbar beeinträchtigt. Außerdem will Christoph Dicks das Genehmigungsverfahren, das bisher von der Stadtverwaltung Nettetal und der Landwirtschaftskammer Viersen verantwortet wurde, prüfen lassen. Für Dicks' Mitstreiter Hermann Heinemann ist dabei entscheidend: "Ich bin nicht generell gegen neue Landwirtschaft, aber gegen dieses Projekt." Nur durch Landwirte sei auch eine regionale Versorgung sicherzustellen. Doch Heinemann fürchtet, dass dort statt des genehmigten Mastbetriebs eine Viehumladestation mit einer LKW-Waschstraße entstehen soll. Auch dafür hatte Willy Siemes Pläne, hat diese aber für den Standort Breyell geändert und eine Baugenehmigung für einen Rindermastbetrieb beantragt.

Bürgermeister Christian Wagner hat mehrfach betont, dass weder für eine Umladestation noch für eine Waschstraße eine Baugenehmigung vorliegt. Sobald sich der Betreiber nicht an die Genehmigung halte, könne ihm diese entzogen werden. "Wir haben die Baugenehmigung nicht auf einem Silbertablett serviert", betonte Wagner. Die Verwaltung sei an ein Genehmigungsverfahren gebunden. Auch habe die Landwirtschaftskammer Viersen den geplanten Mastbetrieb als privilegiert (bevorzugt) eingestuft - damit wäre er im Außenbereich auf der vorgesehenen Fläche zulässig.

Dicks und Heinemann kritisieren aus unterschiedlichen Gründen das bisherige Verfahren: Sie schätzen die Größe des Mastbetriebs als überdimensioniert ein, halten - ander als die Landwirtschaftskammer Viersen - die Wirtschaftlichkeit nicht für gegeben. Nach ihrer Meinung ist der Betrieb insgesamt nicht als privilegiert anzusehen.

(busch)
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