Nettetal Lobbericher Möhre kostenfrei anpflanzen

Nettetal · Schon seit Jahren versucht der Verein "Lobberland", die Lobbericher Möhre wieder auf die Speisekarte zu bekommen. Wer die knackigen Gesellen im eigenen Garten großziehen möchte, kann daher beim Verein "Lobberland", An St. Sebastian 30 in Lobberich, ein Tütchen des Saatgutes kostenfrei abholen.

Die gelbe Möhre ist eine vermutlich Jahrtausende alte hiesige Nutzpflanze, die sich der Legende nach schon der römische Kaiser Tiberius per Kurier hat kommen lassen. Dieser hatte die Möhre als Soldat am Niederrhein kennen gelernt. Berichtet davon hat der Schreiber Plinius. Im Gegensatz dazu wurden die roten Möhren erst später durch Benediktiner hier eingeführt.

Nach der deutschen Zollunion 1862 konzentrierte sich die deutsche Saatzucht im Wesentlichen in Thüringen, wo sie im Windschatten des Thüringer Waldes in Erfurt besonders gute Bedingungen vorfand. Es wurden dann aus den Herkunftsgebieten Möhren gesucht, die zur Zucht veredelt werden sollten. Eine Erfurter Firma beauftragte kurz nach dem Ersten Weltkrieg den Lobbericher Lehrer Mons, bei den Bauern der Umgebung nach Möhren zu suchen, die ihren Vorstellungen entsprach.

Die hiesigen Möhren hatten aber in Thüringen keinen Namen. Deshalb benannte man sie kurzerhand nach ihrer Herkunft. Angebaut wurde sie dann in sandigen Böden bis Polen und Ungarn. Günter Nonninger, aus Lobberich stammender Drogist und Samenhändler, erinnert sich, dass im Geschäft seines Vaters Anton (Marktstraße) die Möhren bis nach Argentinien verschickt wurden.

Auf reges Interesse stieß die Lobbericher Möhre im vergangenen Jahr auf dem Naturschutzhof Sassenfeld. Dort wurde sie mit Kindern beim Projekt "Von der Saat bis zur Ernte" ausgesät und geerntet.

(RP)
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