Viersen Lobbericher Polizist hilft im Südsudan

Viersen · Heiko Lammertz wird am Sonntag nach Afrika aufbrechen, um an einer Friedensmission teilzunehmen. Der Polizeihauptkommissar der Polizeiwache Viersen war zuvor bereits im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz.

Heiko Lammertz zieht es wieder ins Ausland. Doch nicht Reiselust und Fernweh treiben ihn an, sondern das Bedürfnis, Menschen zu helfen. Heiko Lammertz ist Polizeioberkommissar und wird in wenigen Tagen, voraussichtlich am Sonntag, zu einer Friedensmission in den Südsudan in Afrika aufbrechen. In ein Land, in dem er noch nie war und in dem Gelbfieber, Malaria, Cholera und Aids verbreitete Krankheiten sind und in dem besonders Europäer gefährdet sind, da ihnen die "Abhärtung" durch die hohen Hygienestandards fehlt.

In Afganistan war der Tod allgegenwärtig

Das ist neu für den Lobbericher, aber er ist vorbereitet, hat alle erforderlichen Impfungen erhalten und weiß, wie man sich schützen kann. Für den Fall, dass er dennoch krank wird, ist er zudem medizinisch und intensivmedizinisch ausgebildet und mit vielen Medikamenten ausgerüstet. Nicht neu ist für ihn jedoch, sich auf fremde Kulturen einzulassen und sich in Lebensgefahr zu begeben: Von 1999 bis 2000 war er im Kosovo und von 2011 bis 2012 in Afghanistan im Einsatz.

In Afghanistan stieß er auf Probleme, die er aus Deutschland nicht kannte: Polizeianwärter, die keine halbe Stunde zuhören konnten, Behördenleiter, die nicht zu Terminen kamen, und Ämter, die wochenlang keine Ausweise ausstellten — aber vor allem: den allgegenwärtigen Tod. Mit dem Tod hat sich Lammertz schon vor Jahrzehnten auseinandergesetzt. Als Kind wollte er Polizist werden, weil ihm die Uniform gefiel. Später gefiel ihm, dass Polizisten Menschen helfen. "In einem Büro zu sitzen, wäre nichts für mich", sagte er im Gespräch mit der Rheinischen Post, als er die Afghanistanspange in Silber (eine Ehrennadel und eine Verdiensturkunde des Bundesinnenministers) erhielt.

Trotz — oder gerade wegen — dieser Erfahrungen zieht es ihn nun in die ehemalige britische Kolonie Südsudan.

Die Friedensmissionen sind Herausforderung und Bereicherung

Heiko Lammertz ist Teil eines Pools von Kontingentkräften. Er hat das Auswahlverfahren bestanden und wird nun mit Kollegen aus Deutschland die UN-Mission im Südsudan unterstützen — zunächst sind sechs Monate geplant. Dabei hat der Polizeioberkommissar die Möglichkeit, zweimal um jeweils drei Monate zu verlängern. Zu seinen Aufgaben werden Themen wie die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung, Menschenrechte und Gleichberechtigung gehören. Am liebsten würde er im Bundesstaat Eastern Equatoria arbeiten, der landschaftlich sehr schön sein soll und ein Naturschutzgebiet hat. Nach einer Einführungswoche in Uganda wird der Familienvater erfahren, mit welchen Aufgaben er in welchem Teil Südsudans betraut werden wird.

Der 43-jährige Nettetaler ist sich der Situation in diesem jungen Staat bewusst. Die Mission ist, wie auch seine vorangegangenen Friedensmissionen, für ihn Herausforderung und Bereicherung. Während seiner Mission will Lammertz die Kontakte zu seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen in Lobberich über das Internet oder telefonisch halten.

Kontakt zu Frau und Kindern hält er über Internet

Zudem plant er, nach drei Monaten Missionsarbeit für drei Wochen die Heimat zu besuchen. Seine beiden Söhne im Alter von sieben und zehn Jahren kennen die Situation bereits und sind auch ein wenig stolz, wenn sie von Papas Erfahrungen aus den Auslandsmissionen berichten können.

Der Abteilungsleiter Josef Twickler hat Heiko Lammertz bereits vor Weihnachten verabschiedet, denn ursprünglich war seine Ausreise noch für Dezember 2013 geplant gewesen, hatte sich jedoch kurzfristig zunächst auf den heutigen Mittwoch und dann auf kommenden Sonntag verschoben.

(RP)
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