Nettetal Mit Messer zugestochen: Nettetaler muss in die Psychiatrie

Nettetal · Im Oktober stach ein Mann aus Nettetal einem anderen grundlos mit einem Messer in den Hals. Das Krefelder Landgericht hat am Mittwoch die Unterbringung des 34-Jährigen angeordnet. Er kann nicht verurteilt werden, weil er für seine Taten nicht verantwortlich ist.

Nachdem die Staatsanwaltschaft ursprünglich von versuchtem Totschlag im Zustand der Schuldunfähigkeit ausgegangen war, ließ sich nun nur noch die gefährliche Körperverletzung nachweisen. Es war am frühen Abend an einem Tag im vergangenen Oktober, als der 34-Jährige sah, dass sein Zelt eingetreten worden war, das er an der Sandfeldstraße aufgebaut hatte. Dort wollte er eine Zeit lang schlafen, weil er keine Wohnung mehr hatte. Als Verdächtige kamen für ihnen einige junge Männer in Frage, die auf einer Bank in der Nähe saßen.

Auf einen von ihnen stach er mit einem Küchenmesser ein. Das gab der psychisch kranke Beschuldigte zu. Mit dem Messer habe er sich Respekt verschaffen wollen. Weil er glaubte, einer der Männer mache sich über ihn lustig, habe er sich geärgert. "Ich wollte nicht zustechen!" beteuerte er. Zwei Schnittwunden am Hals mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Der Nettetaler war am Morgen mit dem Zug nach Holland gefahren, um Marihuana zu rauchen und zu kaufen, gab er zu. Wie so oft habe er sich vorher Geld auf der Straße erbettelt. An dem Tag seien 25 Euro zusammengekommen. Damit konnte er nach Venlo in einen Coffeshop fahren. Als er zurückkehrte, sei er schon nicht mehr bei klarem Verstand gewesen. Dann habe er gehört, dass die Gruppe sagte, Justin Bieber hätte sein Zelt eingetreten, und sich über die Antwort geärgert.

Das spätere Opfer dagegen beteuerte, man habe gesagt, dass ein Junge dafür verantwortlich sei, der aussehe wie Justin Bieber. Dieser Junge sei später auch zur Polizei gegangen und habe es zugegeben. Der Beschuldigte habe von einer Sekunde auf die andere einen Blick gehabt, den man nur als "Psychoblick" oder "Killerblick" bezeichnen könne. "Der hat mich dann gepackt und zugestochen", sagte das Opfer. Er habe sich nur noch zur Seite fallen lassen und die Freunde griffen ein.

Die Folgen seien für ihn schlimm. Jetzt habe er noch Beschwerden, außerdem nehme er Psychopharmaka, um das Geschehen besser verarbeiten zu können. Weil eine weitere Gefährdung der Allgemeinheit nicht ausgeschlossen werden kann, muss der 34-Jährige dauerhaft in die Psychiatrie.

Sein Verteidiger hatte die Einweisung in eine Entziehungsanstalt beantragt.

(bil)
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