Nettetal Musik verbindet Kulturen in der Arche

Nettetal · Zum dritten Mal fand in Lobberich ein " Head to Head Dance Battle" statt.

Saskia ist nervös. Alle Blicke sind auf die 20-Jährige gerichtet. Moderator Fatmir Ziberi hat ihren Namen durchs Mikrofon gerufen. Für rund eine Minute ist es nur ihre Bühne. Die Zeit muss sie nutzen, um die vierköpfige Jury von ihrem Können zu überzeugen, denn in der Kategorie Hip-Hop treten die meisten Teilnehmer beim sogenannten "Head to Head Dance Battle" im Jugendfreizeitzentrum Arche gegeneinander an. Die jungen Zuschauer gehen mit, klatschen und bewegen sich zu den Hip-Hop-Klängen. Am Ende strahlt Saskia. Sie hat es — die erste Runde zumindest — geschafft.

"Der Wettbewerb hat sich etabliert, darüber freuen wir uns sehr", erklärt einer der Initiatoren, Fatmir Ziberi, der selbst als Profitänzer arbeitet. Mit Ronny Steingens und Mehmet Bartu hat der 22-Jährige einen Tanzwettbewerb mit den Kategorien Hip-Hop, House, Popping und Breakdance ins Leben gerufen, bei dem die Teilnehmer "gegeneinander" tanzen müssen. "Der Beste gewinnt dann am Ende und bekommt einen Pokal", sagt der Breyeller Ziberi, während er mit einer Kollegin die Juryauswertung für die nächste Runde vorbereitet.

In der Arche dreht der DJ die Lautstärke auf. Aus den Boxen ertönen den Zuschauern bekannte Beats, die sie zum Mitmachen oder Mitsingen am Rande animieren. Die Smartphones werden in die Höhe gehalten, die Auftritte der Konkurrenten festgehalten. Zum ersten Mal zeigen auch junge Frauen, was sie tänzerisch drauf haben. Saskia ist eine von ihnen. "Ich habe mit ,Dance for Fans' angefangen, und wollte mal Freestyle ausprobieren nach dem Choreographie-Tanz", erzählt die angehende Abiturientin. Sie beweist Mut, denn Saskia ist allein aus ihrer Heimatstadt Dorsten nach Lobberich zum Contest gekommen. "Ich kenne hier noch niemanden."

Über 30 junge Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen verbringen den Nachmittag zusammen, stellen sich dem Urteil der in der Szene bekannten Juroren Franky Dee, Fetta, Arejay (alle aus Düsseldorf) und BBoy Juz (Dortmund). "Wir haben über soziale Netzwerke viele Leute erreichen können, es werden jedes Jahr mehr", sagt Fatmir Ziberi. "Man kennt sich von verschiedenen Veranstaltungen, ich freue mich, dass sich auch Lobberich als Austragungsort etabliert hat", so der 22-jährige Mitorganisator. Meistens finden die Veranstaltungen in großen Städten wie Düsseldorf, Duisburg oder Köln statt. Für Saskia war die Fahrt eine kleine Herausforderung: "Also ich war über zweieinhalb Stunden unterwegs, das vielleicht nur für einen einminütigen Auftritt", so die Dorstenerin.

Die jungen Tänzer konzentrieren sich auf ihr Können und genießen sichtlich den Applaus des Publikums. "Das hier ist interkulturell", sagt Stephan Pläp, Leiter des Jugendfreizeitzentrums Arche. Und das verbindet die Teilnehmer ab 16 Jahren: Die Leidenschaft zum Tanzen, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.

(janj)
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