Nettetal Nach "Gasexplosion" stürzte die Fassade ein

Nettetal · Kur nach 14 Uhr gab es gestern einen heftigen Knall in der Hauptschule, zugleich fiel die Fassade des dem Schulhof zugewandten Gebäudes ein. Der Unterricht war noch in vollem Gang, Schüler liefen schreiend und in Panik umher.

 Ein realistisches Bild bot sich Zuschauern bei der Großübung während des zehnjährigen Bestehens der Nettetaler Jugendwehr-

Ein realistisches Bild bot sich Zuschauern bei der Großübung während des zehnjährigen Bestehens der Nettetaler Jugendwehr-

Foto: Busch

Der Knall war eine Gasexplosion im ersten Treppenhaus. Die Druckwelle ließ die Gebäudefront einstürzen. Nachbarn und Passanten liefen auf den Schulhof.

Das war das Szenario einer sehr realistisch gestalteten Feuerwehrübung. Sie ist Teil des zehnjährigen Bestehen der Nettetaler Jugendfeuerwehr, die für dieses Wochenende ein Zeltlager am Windmühlenbruch aufgeschlagen hat.

Real heulten um 14.07 Uhr in ganz Nettetal die Sirenen. Einige Minuten später erreichten die ersten Löschfahrzeuge der Feuerwehr den Hof der Hauptschule. Zahlreiche verletzte Schüler mussten aus den Trümmern geborgen werden. "Aua, Aua, meine Hand", schrie Lea. "Man hat meine Hand vergessen!" Sie hielt den blutigen Stumpf eines Handgelenks hoch. Alles sah täuschend echt aus am Ort der Katastrophe.

Das Mädchen wird schnell von den inzwischen auch eingetroffenen Helfern des Jugendrotkreuzes (JRK) und des MHD Nettetal versorgt und zur Sammelstelle für Verletzte gebracht. Hier kümmerte sich Anna Tohang, Gruppenführerin des Nettetaler DRK, mit ihrem Team um insgesamt 20 Verletzte. Die waren vorher vom RUD-Team (Realistische Unfalldarstellung) Nettetal extrem realistisch geschminkt worden: Schürfwunden, Verbrennungen, Verbrühungen oder - wie bei Lea - die abgerissene Hand, alles wirkte täuschend echt.

Neben sechs Löschfahrzeugen der freiwilligen Feuerwehr Nettetal, einer Drehleiter, sechs Mannschaftstransportfahrzeugen, den Sanitätsdiensten von DRK und des Malteser Hilfsdienstes, waren Jugendliche des THW herbeigeeilt. Sie hatten mit Hilfe eines zuvor aufgebauten Gerüstes eine Höhenrettung zur Aufgabe.

Bei ihrem zehnjährigen Bestehen wollte die Nettetaler Jugendfeuerwehr mit der Übung nicht nur ihr Wissen und Können beweisen. Vielmehr stehe die Gemeinschaft untereinander und mit auswärtigen Jugendfeuerwehren im Vordergrund, erklärte Stadtjugendfeuerwehrwart Thomas Ritters. Neben Nettetals Jugendfeuerwehr sind die Jugendfeuerwehren aus Kempen, Viersen, Willich und St. Tönis zu Besuch in Nettetal. Sie waren auch bei der Übung im Einsatz. Zusätzlich kamen Jugendliche der Feuerwehren der Nettetaler Partnerstädte zum runden Geburtstag.

"Das Feuerwehrfahrzeug kommt wie der Fahrer aus Hinsbeck, der Gruppenführer kommt aus Lobberich, die Feuerwehrbesatzung stammt aus St. Tönis. Ein Blick - und alle wissen was zu tun ist. So geht Feuerwehr", stellte Thomas Ritters hochzufrieden fest. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Ulrich Berten hatte er die Übung ausgearbeitet und organisiert. Nach der Übung wurde niemandem, so wie es sonst bei Übungen üblich sei, gesagt, was falsch gewesen ist. Die Übung ist in die Feierlichkeiten des zehnjährigen Geburtstages eingefasst, "und sie soll auch Spaß machen", sagte Ritters.

(ivb)
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