Nettetal Nachts schießen die Schaager Elfmeter

Nettetal · Die Jugendabteilung des Sportvereins SuS hat eine originelle Idee in die Tat umgesetzt. Trotz des strömenden Regens traten zwölf Teams zum spaßigen Zielschießen an. Die "After-Penalty-Party" hatten sich dann alle redlich verdient.

Das Elfmeterschießen ist eigentlich das letzte Mittel im Fußball, um einen Sieger zu ermitteln. Nur wenn alle anderen Möglichkeiten während des Spiels ausgeschöpft sind, schleppen sich die müde gewordenen Sportler zum Elfmeterpunkt. Dort überwiegt die Angst vor dem Versagen die Spielfreude. Den entscheidenden Ball in einem Spiel aus lediglich elf Metern nicht im Tor unterzubringen, ist der Albtraum eines Fußballspielers.

Bei der ersten Schaager Dorfmeisterschaft im Nacht-Elfmeter-Schießen gilt nicht das offizielle Regelwerk. Ganz im Gegenteil. Das Sportliche soll im Hintergrund bleiben, der Spaß steht im Vordergrund. Die Mannschaften treten nur im Elfmeterschießen gegeneinander an. Sie sind vorher dem Ball keine 120 Minuten hinterhergelaufen.

"Wir haben das anstrengende Spiel vorher einfach weggelassen. So kann wirklich jeder mitmachen, egal wie sportlich er ist", erklärt Jugendleiter Marco Tüffers augenzwinkernd. Die Mannschaften bestehen nicht nur aus ambitionierten Fußballspielern. Schützen, Karnevalisten, Hobbyteams und Nachbarschaften machen mit. Die Jugendabteilung will ein richtiges Dorffest feiern, an dem alle Vereine und Bürger Schaags mitmachen können.

"Nur wenn wir alle zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, haben wir Vereine eine Chance", sagt Tüffers. Er ist begeistert, dass zwölf Mannschaften und viele Fans zum Sportplatz gekommen sind. Obwohl es ausgerechnet an diesem Abend ununterbrochen regnet, ist der Anklang groß.

Auch ein Frauenteam hat sich angemeldet. Mit großem Applaus werden die Damen in ihren rosaroten "Tütüs" auf dem Spielfeld empfangen. Sie haben seit Jahren schon nicht mehr aktiv Fußball gespielt. Trotzdem sind sie der Angstgegner der Männerteams. Die Frauen dürfen aus neun Metern schießen. Die Männer müssen auf knapp 22 Meter zurückweichen. Birgit Stiegbecker ist Torfrau. Im Takt der Musik tanzt sie auf der Torlinie, um die Männer zu verunsichern. Das gelingt, denn die meisten Männer haben bereits Probleme, aus 22 Metern überhaupt das Tor zu treffen. Sie sollten sich etwas von der Schusstechnik von Elke Triskens abschauen. Überlegt schießt sie jeden Ball am Torwart vorbei und sichert ihrer Mannschaft den dritten Platz.

Nach jedem Elfmeterschießen laufen die Mannschaften sofort vom Platz aus unter den Pavillon, um sich aufzuwärmen und abzutrocknen. Für Schiedsrichter Marcel Rameckers wäre das purer Luxus. Er steht ununterbrochen im strömendem Regen. "Inzwischen bin ich komplett durchgeweicht und freue mich gleich auf die heiße Dusche", sagt er, während ihm Wasser am Kopf hinunterläuft.

Unter die heiße Dusche darf Max Kox mit seiner Truppe schon jetzt. Der 21-Jährige hat mit Schaager Freunden aus Kindergartenzeiten ein Team gebildet. Traurig über ihr frühes Ausscheiden ist Max Kox aber nicht. "Jetzt ziehen wir uns was Trockenes an und werden die ersten auf der After-Penalty-Fete sein", verkündet er unternehmungslustig.

Vor der abschließenden Feier im Vereinsheim gibt es noch den Preis für die kreativste Verkleidung. Er geht an die Hobbykicker von "Hangover96". Als Babys verkleidet sind sie mit Pampers und Bobbycar zwar erfolglose Schützen, haben aber die Lacher auf ihrer Seite. Vielleicht sollte das im offiziellen Regelwerk aufgenommen werden, damit die angespannte Stimmung beim Elfmeterschießen genauso lustig und fröhlich wird wie in Schaag.

(mat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort