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Nettetal Nettetal kann mehr für Klimaschutz tun

Nettetal · Vor knapp fünf Jahren erarbeiteten die Grünen ein Konzept. Einige Projekte sind umgesetzt. Aber es fehlt die Nachhaltigkeit, sagen sie.

 Auf den Dächern einiger städtische Gebäude – hier die Gesamtschule in Breyell – haben die Stadtwerke Photovoltaik-Anlagen montiert.

Auf den Dächern einiger städtische Gebäude – hier die Gesamtschule in Breyell – haben die Stadtwerke Photovoltaik-Anlagen montiert.

Foto: Busch

Die Stadt Nettetal leistet ihren Beitrag zum Klimaschutz. Aber sie verkauft das unter Wert. "Und beim Klimaschutz ist noch viel Luft nach oben, um im Bild zu bleiben", berichtet Guido Gahlings, Fraktionssprecher der Grünen. Vor gut fünf Jahren legte die Fraktion einen umfangreichen Forderungskatalog zum Klimaschutz vor. Er wurde in den Fachgremien beraten, einiges auch umgesetzt.

Dennoch ist Gahlings unzufrieden. "Der Klimaschutz verharrt in folgenlosen Einzelprojekten. Wir hatten gehofft, einen Prozess in Gang zu setzen." Wie kurios dies ist, zeigte sich erst kürzlich. Die Grünen regten an, schaltbare Steckdosenleisten in der Stadtverwaltung zu installieren. Damit könnten Stromverbräuche an einzelnen Arbeitsplätzen verringert werden. In anderen Fraktionen löste die Forderung Belustigung aus, die Verwaltung verschanzte sich hinter vorgeblichen Sach- und Personalkosten. Gahlings ließ nicht locker — und bekam in Fachabteilungen Zustimmung.

Nun wollen sich die Grünen nicht in Details festbeißen. "Wir möchten Spitzenprojekte erarbeiten und Prioritäten mit Verantwortlichkeit festlegen", sagt Gahlings. Er weiß, dass die kontinuierlich geschrumpfte Verwaltung teilweise überlastet ist. Die Forderung nach einem Klimamanager rief daher Befremden hervor. Aber nur so lasse sich ein Klimaschutz-Management sinnvoll umsetzen, meint Gahlings. "Wir sind überzeugt, dass die Arbeit sich auszahlen wird, für den Schutz des Klimas und durch langfristig geringere Ausgaben."

Die Grünen haben sich das hochgelobte Klimaschutzkonzept der Stadt Willich erläutern lassen — und mitunter sehr geschmunzelt. "Die machen viel Wind um Selbstverständlichkeiten. Aber sie verkaufen sich besser als Nettetal. Und es gibt auch Ideen, die wir umsetzen sollten", sagt Gahlings. Bewusst nutze Willich Fördermöglichkeiten des Landes bis zu 80 Prozent für sinnvolle Projekte. "Die Ausgabe des Eigenanteils zahlt sich aus", meint er.

Nettetal hinke bei der Nutzung von Windkraft meilenweit hinter anderen Kommunen her, die Stadt gehe zu defensiv mit alternativer Energie um. Ambivalent sei das Verhalten der Stadtwerke. "Das Unternehmen geht den richtigen Weg, verschweigt es aber der breiten Öffentlichkeit. Allein vor dem Hintergrund des hohen Wettbewerbsdrucks verstehen wir das nicht. Das Unternehmen kann viel vorweisen, sagt es aber nicht", bedauert Gahlings. So gebe es ein Nachhaltigkeitskonzept, der gesponserte Umweltunterricht in Schulen finde keine rechte Fortsetzung, die Vorteile des Grünstrom-Tarifs würden nicht vermittelt und vieles andere mehr wüssten Bürger nicht. Andererseits seien die beiden Solarfonds schnell gezeichnet gewesen, hier engagiere sich das Unternehmen stark.

Für die Grünen fehlt die Akzeptanz für die Energiewende in Nettetal. Es fehle die unmittelbare Einbindung der Bürger. Sie fürchten aber auch, die Bürger zunehmend finanziell überfordert werden. "Steigende Strompreise von 120 Euro im Jahr mit steigender Tendenz führen auf Dauer zu einer sozialen Schieflage. Das muss verhindert werden", warnt Gahlings. Die Grünen fordern einen detaillierten Energiebericht mit Zahlen und Fakten, um konsequent Rückschlüsse zu ziehen. "Wir könnten unsere Ausgaben nachhaltig verringern, wenn wir es richtig machen", sagt Gahlings. Unter dem Strich stellt er fest: "Es ist aufwendiger und mühsamer, den Prozess des Klimaschutzkonzeptes zu begleiten, als das umfangreiche Papier aufzubereiten." FRAGE DES TAGES

(RP)
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