Nettetal Neubau der Werner-Jaeger-Halle ist noch im Rennen

Nettetal · Ein unabhängiges Beratungsunternehmen prüft alle Varianten. Bis Herbst soll das Ergebnis dann vorliegen

 Renate Dyck (SPD) ist Vorsitzende des Kulturauschusses.

Renate Dyck (SPD) ist Vorsitzende des Kulturauschusses.

Foto: Burghardt

Nach knapp zwei Stunden fiel die Entscheidung, dass noch nichts entschieden wird: Die Zukunft der sanierungsbedürftigen Werner-Jaeger-Halle ist weiter offen. Zumindest bis zum Herbst. Dann nämlich soll die Berliner ÖPP Deutschland AG ihr Konzept vorlegen, welches Modell nach ihrer Analyse das wirtschaftlich vernünftigste ist: Grundsanierung oder Abriss und Neubau. Das beschlossen am Donnerstag im Rathaus in einer gemeinsamen Sondersitzung die Ausschüsse für Kultur und Städtepartnerschaften sowie für Schule und Sport. Einstimmig.

 Die Werner-Jaeger-Halle ist nicht im besten Zustand. Die Frage ist, ob sie saniert werden kann oder ob ein Neubau nicht der bessere Weg ist.

Die Werner-Jaeger-Halle ist nicht im besten Zustand. Die Frage ist, ob sie saniert werden kann oder ob ein Neubau nicht der bessere Weg ist.

Foto: Busch

Diese zwei Stunden fallen kaum ins Gewicht angesichts der anderthalb Jahre, in denen nun schon diskutiert und beraten wird über die Werner-Jaeger-Halle, die auch Aula des Werner-Jaeger-Gymnasiums und Spielstätte für Theateraufführungen ist. Nun werden Experten mit Erfahrungen bei ähnlichen Projekten wie Opernhäuser oder Stadttheatern alle Möglichkeiten prüfen.

"Die Meistersingerhalle Nürnberg und das Staatstheater Kassel" nannte Simon Singer von der ÖPP als Beispiele, an denen das unabhängige Beratungsunternehmen für öffentliche Auftraggeber beteiligt war. Nun ist zwar das Projekt in Nettetal mit einem Kostenvolumen von voraussichtlich rund fünf Millionen Euro vergleichsweise klein, wogegen die Sanierung des 2007 wieder eröffneten Staatstheaters Kassel etwa 30 Millionen kostete. Aber laut Singer sind die Verfahren ähnlich.

Die ÖPP prüft, ob bei einer Baumaßnahme eine sogenannte öffentlich-private Partnerschaft infrage kommt. Was zum Beispiel heißen könnte: Die Stadt Nettetal als öffentlicher Auftraggeber vergibt die Durchführung des Projekts Werner-Jager-Halle an einen privatwirtschaftlichen Generalunternehmer. Der Vorteil für die Kommune: Die Kosten für Prüfung und Beratung durch die ÖPP übernimmt das Bundesfinanzministerium, das allerdings noch zustimmen muss.

Dass bei der Frage Sanierung oder Neubau auch ökologische Aspekte wie Energieeffizienz eine entscheidende Rolle spielen, hob Singer auf Nachfrage von Guido Gahlings (Grüne) hervor. Woraus Ausschussvorsitzende Renate Dyck (SPD) folgerte: "Für die Befürworter der Variante Neubau ist die Tür nicht zugeschlagen."

Bis jetzt allerdings geht die Tendenz in Politik und Verwaltung, daraus machten weder Dyck noch Bürgermeister Christian Wagner (CDU) einen Hehl, mehrheitlich in Richtung Grundsanierung. Auch deshalb ist mit dem Beschluss, der ÖPP den Prüfauftrag zu erteilen, weiter alles offen, wie Dyck erläuterte: "Nettetal bleibt nach der Beratung durch die ÖPP entscheidungsfrei, ob es dann mit der ÖPP und ihrem Vorschlag weitergeht oder nicht."

(jobu)
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