Nettetal Niedrige Zinsen belasten Ergebnis

Nettetal · Die Volksbank Krefeld schaut auf ein dennoch erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück.

Die anhaltende Niedrigzinsphase hinterlässt auch bei der Volksbank Krefeld Spuren in der Bilanz. Das Gesamtbetriebsergebnis sank von 1,12 auf 1,06 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Das Bewertungsergebnis lag vergangenes Jahr noch bei 18,350 Millionen Euro, Ende 2015 wurden 17,574 Millionen Euro ausgewiesen. "Auskömmlich" bezeichnete Vorstandssprecher Klaus Geurden das Ergebnis dennoch. Denn viele andere Zahlen in der Jahresbilanz künden von Steigerungen in einem sehr schwierigen Umfeld. Die 40.788 Mitglieder dürfen sich jedenfalls darüber freuen, dass die Volksbank erneut sechs Prozent Dividende auf die gezeichneten Anteile ausschütten wird. Darüber entscheiden ihre Vertreter am 5. April endgültig selbst.

Banken verdienen ihr Geld hauptsächlich mit Zinserlösen, die zweite Einnahmequelle sind Provisionen aus Geschäften, die sie für ihre Kunden mit ihren Kooperationspartnern vermitteln. Die sind kräftig gestiegen, können aber im Volumen bei weitem nicht die geringeren Zinserträge ausgleichen.

Den Erfolg des Geschäftsjahres leitet Geurden daraus ab, dass das Geschäftskundenvolumen um 146 Millionen auf 3,581 Milliarden Euro stieg. Das wertet Geurden als deutlichen Vertrauensbeweis in das genossenschaftlich organisierte Institut. Privat ist die Konsum- und Investitionslust gestiegen, auch die vorwiegend mittelständischen Gewerbekunden investieren mit Hilfe von Krediten in ihre Unternehmen. Die Niedrigzinsen allein seien dafür aber nicht verantwortlich, schränkte Vorstandsmitglied Stefan Rinsch ein. Entscheidender als eine Stelle hinter dem Komma bei der Kreditvergabe sei die Auftragslage eines Unternehmens. Ausgeliehen hat die Volksbank jedenfalls 957 Millionen Euro - 104 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Rechnet man alle in der genossenschaftlichen Finanzgruppe vermittelten Finanzierungen hinzu, sind es 1,525 Milliarden Euro. Damit die die Volksbank 5,3 Prozent mehr an Investitionsmitteln bereitgestellt.

Anleger haben ihren Vermögensanlagen zunehmend Wertpapiere und Fonds beigemischt. Die Steigerung in den Kundendepots um 48 auf 542 Millionen Euro ist beträchtlich ausgefallen. Kunden legen aber auch zunehmend Geld in Immobilien an, weil sie günstige Kredite mit langen Laufzeiten erhalten. Die Volksbank half bei der Finanzierung von 568 Häusern und Eigentumswohnungen - 65 Fälle mehr als im Jahr 2014. Das Volumen stieg um 17 Prozent auf annähernd 125 Millionen Euro.

95.000 Kunden haben der Bank im vergangenen Jahr 1,259 Milliarden Euro an Einlagen anvertraut. Rechnet man die Einlagen der genossenschaftlichen Finanzgruppe hinzu, sind es 2,056 Milliarden, das entspricht einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Stolz ist man in der Volksbank darauf, dass die Zahl der Mitglieder um 1680 auf 40.788 gestiegen ist. Sie beschäftigt 351 Mitarbeiter, darunter sind 36 Auszubildende.

Mit Unbehagen verfolgt die Volksbank, dass Regionalität und unmittelbare Kundennähe auf politischen Ebenen vor allem in der EU nicht gepflegt werden. Nach wie vor gäben Interessen der Großbanken den Takt vor. Leidtragende seien nicht nur kleinere, genossenschaftlich organisierte Institute, sondern auch der gesamte Mittelstand. Die Volksbank Krefeld zahlte 4,6 Millionen an Körperschafts- und Gewerbesteuer. Die Stadt Nettetal erhielt 238.358 Euro Gewerbesteuer, die Gemeinde Brüggen 222.934 Euro. Im Sponsoring schüttete sie 388.000 Euro an 499 Vereine, Initiativen und Projekte aus.

(RP)
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