Nettetal Parkplatznot: Reiter erreichen Wege im Grenzwald nicht mehr

Nettetal · Seit der Wanderparkplatz an der Knorrstraße nur für Autos zugelassen ist, fehlen Parkmöglichkeiten für Pferdeanhänger. Reiter wie Ingrid Schepers drängen die Stadt, eine Lösung zu finden

 Reiterin Ingrid Scherpers ist verärgert, dass Reiter ihre Wege im Grenzwald nicht mehr erreichen können, weil Parkplätze für Anhänger fehlen.

Reiterin Ingrid Scherpers ist verärgert, dass Reiter ihre Wege im Grenzwald nicht mehr erreichen können, weil Parkplätze für Anhänger fehlen.

Foto: Foto. Jobu

Das blau-weiße Schild an der Knorrstraße ist eindeutig: "Auf diesem Wanderparkplatz dürfen nur Pkw abgestellt werden", erklärt Ingrid Schepers und schimpft: "Viele Jahre haben wir Reiter hier mit unseren Pferdeanhängern geparkt, um im Grenzwald auszureiten. Jetzt dürfen wir das nicht mehr." Die passionierte Reiterin (64) aus Lobberich streichelt ihre Stute Aura, schüttelt den Kopf und sagt: "Alles dreht sich nur noch um den Premiumwanderweg Grenzwald. Wir Reiter fühlen uns ausgesperrt."

Die Ursache für den Ausschluss von Pferdeanhängern auf dem Parkplatz nahe dem Grenzwald benennt der grün-weiße Wegweiser: "Premiumwanderweg Grenzwald 0,8 km". Seit der rund elf Kilometer lange Weg im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde, lockt er mehr Wanderfreunde als zuvor an. Doch zu wenig Parkraum rund um den Grenzwald sorgte für reichlich Unmut unter Wanderern von auswärts und aus der Region. Außerdem klagten Anwohner in Kreuzmönchdorf über viele Falschparker. Eine der Folgen: Der vorher auch von Reitern mit Pferdeanhängern genutzte Parkplatz an der Knorrstraße ist seit Februar nur noch für Autos zugelassen.

Schepers ist an diesem Tag mit einem Mini-Pferdetransporter hergekommen, der als Pkw durchgeht: "Aber solch ein Auto hat kaum jemand. Und nicht jedes unserer Pferde lässt sich darin transportieren", sagt sie. Sie gönne den Wanderern ihr Vergnügen, aber: "Wir Reiter haben im Grenzwald auch unsere Wege, nur kommen wir da jetzt nicht mehr hin." Die Zahl der Reiter in Nettetal sei groß: "Ich bin im Reit- und Fahrverein Lobberich." Allein dieser Vereinhabe mehr als 300 Mitglieder. Außerdem seien in ihrem Reitstall Lüthemühle rund 80 Pferde untergebracht, dazu kämen noch all die anderen Nettetaler Reitvereine und Reitställe. Sie und etliche andere Reiter seien bei der Stadt Nettetal vorstellig geworden, wurden ans Ordnungsamt verwiesen: "Man sagte uns, wir könnten mit unseren Pferdeanhängern auf dem Parkstreifen an der Südlichen Wambacher Straße oder Bürdestraße in Kaldenkirchen parken. Aber das geht gar nicht", sagt Schepers.

Asphalt sei ungünstig. Außerdem würden Pferde durch vorbeifahrende Autos und vor allem Lastwagen unruhig, wenn sie aus dem Anhängern geführt werden. "Die Situation dort ist gefährlich. Ich habe leider selbst erlebt, dass sich dort ein Pferd beim Aussteigen auf dem glatten Asphalt den Knöchel verletzte", schildert die reiterin.

Die 64-Jährige nennt noch andere Ärgernisse: "Wir halten die Reitwege im Grenzwald selbst in Schuss. Mitglieder aus den Reitvereinen haben erst kürzlich wie jedes Jahr die Wege gepflegt, gesäubert und die instandgesetzt." Zudem zahlen Reiter jährlich eine Abgabe an den Kreis Viersen für das Reitkennzeichen, "aber dann lässt man uns gar hin zu den Reitwegen im Grenzwald. Das darf ja wohl nicht wahr sein", sagt Schepers verärgert.

Im Rathaus zeigte sich die zuständigen Mitarbeiter zunächst überrascht von der Kritik. Dass Reitern ein Problem entstehe, wenn der Parkplatz Knorrstraße für sie wegfalle, habe man "nicht auf dem Schirm gehabt", gibt Klaus Ossmann, Leiter des Ordnungsamtes, zu. Immerhin könne man ja am Rand der Knorrstraße parken, "zumindest dort, wo keine Halteverbotsschilder stehen". Man habe Gespräche mit Vertretern der Reitvereine geführt. Nachdem die Südliche Wambacher Straße sich als ungünstig erwiesen habe, prüfe die Stadt, ob woanders in der Nähe des Grenzwaldes Parkraum ausgewiesen werden könne.

Die Reiter aber werden ungeduldig. "Jetzt im Herbst ist die schönste Zeit fürs Reiten im Wald", sagt Schepers. "Wir bitten die Stadt, schnellstens eine Lösung zu finden."

(jobu)
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