Nettetal Pfarrer war einst Katholik

Nettetal · Andreas Grefen wird am 1. April als neuer Pfarrer der evangelischen Gemeinde Kaldenkirchen offiziell eingeführt. Doch schon am morgigen Sonntag wird er seinen ersten Gottesdienst in seiner neuen Gemeinde feiern.

 Ein paar Wochen muss Andreas Grefen noch warten, bis er die Kanzel als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kaldenkirchen regelmäßig besteigen kann. Morgen feiert er seinen ersten Gottesdienst.

Ein paar Wochen muss Andreas Grefen noch warten, bis er die Kanzel als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kaldenkirchen regelmäßig besteigen kann. Morgen feiert er seinen ersten Gottesdienst.

Foto: Busch

Andreas Grefens Biografie birgt einige spannende Themen, von der seine neue Gemeinde profitieren kann. Da wäre zum einen die Tatsache, dass der evangelische Pfarrer ein Konvertit ist. Aufgewachsen in einer katholischen Familie ("meine Mutter ist bis heute sehr aktiv"), wurde er auch so getauft. Doch mit 14 Jahren bekam er Kontakt zur evangelischen Jugendarbeit und entschloss sich mit 18 oder 19 Jahren, den Glauben zu wechseln, weil er evangelische Theologie studieren wollte.

"Am Anfang war das nicht einfach für meine Mutter, doch inzwischen hat sie sich damit arrangiert", sagt Grefen. Seine erste Stelle als Pfarrer hatte der gebürtige Essener und Rot-Weiß-Essen-Fan in Velbert. Nach zehn Jahren ging er 1999 nach Israel in eine internationale christliche Gemeinde namens Nes Ammim, die für ihn und seine Familie prägend war. "Ziel der Gemeinde war es, ein neues Verhältnis zwischen Juden und Christen zu entwickeln." Doch auch den Nahostkonflikt hat er dort hautnah erlebt, denn die Gemeinde liegt nur zehn Kilometer weit entfernt von der Grenze zum Libanon. "Da kam es auch schon mal zu Raketenbeschuss", erinnert sich Grefen.

Bislang in Remscheid

Seine Erfahrungen mit Christen und Juden möchte er auch in Kaldenkirchen einbringen, "zumal es hier ja eine Synagoge gab". Im Anschluss an seine Zeit in Israel ging der verheiratete, aber getrennt lebende Vater von zwei Kindern in eine Gemeinde in Remscheid, in der er bis zu seinem Wechsel nach Kaldenkirchen eine Gemeinde mit 6500 Protestanten betreute. Kaldenkirchen und Leuth mit seinen 2500 Gemeindegliedern macht den Eindruck einer "heilen Welt" auf Grefen und ist eine "neue Herausforderung" für ihn, der diese noch einmal gesucht hat für die letzten zwölf Jahre bis zum Ruhestand.

Er freut sich auf die Arbeit am Niederrhein, an dem er entfernte Verwandte und familiäre Wurzeln hat. Am dritten Advent hatte Grefen eine Gastpredigt gehalten und die Gemeinde dazu bewegt, beim Landeskirchenamt den Wunsch zu äußern, ihn als Pfarrer einzustellen. Grefen ist die Arbeit mit Konfirmanden wichtig, aber auch die fortgeführte Jugendarbeit mit diesen.

Am morgigen Sonntag wird er die Einführung und Verabschiedung des Presbyteriums vornehmen. "Ich finde es eine schöne Sache, dass wir gleichzeitig die neue Zusammenarbeit in der Gemeinde beginnen", betont Grefen. Er möchte erst einmal die Arbeitsweise der Gemeinde kennenlernen und dann Veränderungen vornehmen, aber nur, wenn diese notwendig sind. Doch der auch an guter Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche interessierte Grefen macht den Eindruck, dass er mit der Arbeit der Gemeinde bisher sehr zufrieden ist.

(pepp)
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