Nettetal Pflanzen von Obstbäumen bisher fruchtlos

Nettetal · 156 Obstbäume sollen neben dem Regenrückhaltebecken des Gewerbeparks Venete gepflanzt werden. Der Boden ist aber zu stark verdichtet.

 Außer exakt angelegten Pflanzlöchern gibt es am Rand des Gewerbeparks Venete nichts zu sehen. Die geplanten Obstbäume konnten bisher nicht eingepflanzt werden, weil der Untergrund zu hart ist.

Außer exakt angelegten Pflanzlöchern gibt es am Rand des Gewerbeparks Venete nichts zu sehen. Die geplanten Obstbäume konnten bisher nicht eingepflanzt werden, weil der Untergrund zu hart ist.

Foto: Busch

Unkundige Menschen haben schon gerätselt, ob am Rand von Kaldenkirchen ein Meteoritenregen niedergegangen ist oder ob ein Riesenmaulwurf hier sein unterirdisches Wesen treibt. Neben dem Regenrückhaltebecken im Gewerbepark Venete befinden sich seit Monaten Löcher, die in regelmäßigen Abständen in die Grasnarbe gebohrt wurden. Eigentlich sollten darin 156 Obstbäume längst Wurzeln schlagen. Sie können aber noch nicht gepflanzt werden. Der Untergrund ist so hart, dass Bäume nicht ohne zusätzlichen Aufwand wurzeln können.

Die Bäume sollen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft an dieser Stelle des Gewerbeparks wachsen. Das schreibt der Gesetzgeber so vor. Die Wirtschaftförderungsgesellschaft des Kreises Viersen, der das Venete-Gebiet gehört, hat den Auftrag dazu bereits vergeben — aber seitdem herrscht Ratlosigkeit. Denn der gute Wille ist da, aber nicht das geeignete Gelände. Als die Pflanzlöcher gebohrt wurden, stellten die Fachleute fest, dass der Untergrund stark verdichtet ist. Sie liefen bei Regen sofort voll, aber das Wasser sickerte nicht ins Erdreich. Ursache sind vermutlich die Bauarbeiten am Regenrückhaltebecken, bei denen schwere Maschinen eingesetzt wurden.

Boden ist steinhart

Vorsichtshalber wurde ein Bodengutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis die bösen Ahnungen bestätigte. Der Boden ist fast so hart wie Beton und für Pflanzen nahezu undurchdringlich. Zur Abhilfe des Dilemmas sollte die Oberschicht mit einem Dorn aufgerissen werden. In die Pflanzlöcher hinein muss noch einmal nachgebohrt und eine Kiesdrainage eingelassen werden. Dabei sollte man aber Vorsicht walten lassen. Denn der Untergrund ist kein gewachsener Boden, sondern eine verfüllte Sand- und Kiesgrube.

Nach starken Regenfällen verwandelt sich die durchlöcherte Fläche in ein unerwünschtes Feuchtbiotop: Wer hier Bäume pflanzt, kann sie auch gleich ersäufen. Vor jedem weiteren fruchtlosen Tun sollte darüber nachgedacht werden, den Standort für die Obstbäume zu wechseln, schlug Florian Witter (WIN) jetzt im Umweltausschuss vor. Dort, wo jetzt das mehr als ein Fußballfeld große Regenrückhaltebecken einbetoniert wurde, habe es früher ein natürliches Feuchtgebiet gegeben.

Er bedaure sehr, dass ursprüngliche Pläne, dort ein natürliches Becken zu schaffen, zugunsten von Beton und Stahl aufgegeben wurden. Nebenan könne man lieber Schilf und Röhricht gedeihen und die Natur sich selbst entwickeln lassen, anstatt Obstbäume zu pflanzen. "Was da jetzt passiert, ist im Grunde doch irrsinnig", fügte er hinzu.

Die Leiterin des Bereichs Grünflächen, Heike Meinert, riet dennoch zum Abwarten. Der Auftrag sei ja von der WFG vergeben. Sollte das Fachunternehmen Bedenken gegenüber einer Obstplantage an geplanter Stelle äußern, könnten vielleicht wirklich neue Überlegungen auch hinsichtlich eines geeigneten Standortes angestellt werden.

(RP)
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