Nettetal Preiswerter Wohnraum ist in der Stadt knapp

Nettetal · Nach einem Bilanzgewinn in Höhe von 240.000 Euro für 2014 schüttet die Baugesellschaft Nettetal AG den Aktionären sechs Prozent Dividende aus. Das Unternehmen will weiterhin preiswerten Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten schaffen.

Die Baugesellschaft hat in den beiden vergangenen Jahrzehnten einige Akzente gesetzt oder zumindest Impulse verstärkt: barrierearmes Wohnen für ältere Menschen, Bau von studentischen Wohnungen oder auch energetisch innovative Wohnformen. Das Unternehmen nimmt nun Geld in die Hand, um Wohnraum für Einzelpersonen, Alleinerziehende und kleine Familien zu schaffen. Sie plant an der Steyler Straße zehn solcher Wohnungen.

Das Projekt wird etwas in Verzug zu den ursprünglichen Zeitplanungen kommen, weil das Unternehmen nur einen Steinwurf entfernt, an der Breslauer Straße, ein Haus errichtet wird, in dem zunächst etwa 60 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. "Wir gehen davon aus, dass die jetzt geplante Immobilie in Zukunft auch im Rahmen der ganz normalen Vermietung öffentlich geförderter Wohnungen genutzt werden kann", erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Marcus Optendrenk jetzt in der Hauptversammlung der Aktionäre.

Nachdrücklich wies er auf die Satzung der Gründungsväter hin, die Ende des 19. Jahrhunderts den Kaldenkirchener "Bauverein" mit dem Ziel schufen, "für breite Bevölkerungsschichten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen". Dem fühlt sich die AG unverändert verpflichtet. Es sei eben eine Hauptaufgabe der Gesellschaft, die Stadt Nettetal, die mehr als 80 Prozent der Aktien hält, "bei besonders wichtigen Anliegen von Stadtentwicklung und Wohnungswirtschaft zu unterstützen". Die Sparkasse hält knapp 19 Prozent Anteile, der Rest befindet sich mehr oder minder mit Einzelaktien in Streubesitz.

Rund 900.000 Euro steckte die Gesellschaft im vergangenen Jahr in die Reparatur, die Modernisierung und den Erhalt ihres Bestandes. Neu errichtet und im Laufe dieses Jahres fertiggestellt wurden der Neubau von acht Wohnungen an der Wevelinghover Straße in Lobberich und 21 Mietwohnungen in Breyell, Am Kastell. In Lobberich wurden drei Wohnungen verkauft - das war ursprünglich der Plan fürs ganze Objekt - und fünf vermietet. Angesichts der Marktentwicklung habe die Baugesellschaft hier mit Flexibilität und kaufmännischem Augenmaß richtig gehandelt, erklärte Optendrenk. In Breyell erwarb die Pfarre St. Lambertus sechs der 21 Wohnungen, die die Baugesellschaft aber mitverwaltet. Clou ist hier die Nachbarschaft zum Seniorenpflegeheim Curanum: Deren Dienste können Mieter vollkommen frei zubuchen.

Innerhalb von nur zehn Wochen wandelte die Baugesellschaft außerdem rund 330 Quadratmeter leerstehender Ladenflächen an der Heinestraße so um, dass hier zu Beginn des Wintersemesters an der Fontys Hochschule in Venlo studentische Wohngruppen einziehen konnten. Ihr Bedarf an preiswertem und angemessenen Wohnraum vor allem in Kaldenkirchen ist ungebrochen groß, das gilt auch für Einzelpersonen aller Altersgruppen, Kleinfamilien und Alleinerziehende.

Darauf wies Bürgermeister Christian Wagner nach dem Geschäftsbericht ebenfalls hin. Es sei in den vergangenen Jahren nicht gelungen, Wohnraum vorzuhalten für eine Bevölkerungsgruppe, die aus wirtschaftlichen Gründen etwas einfachere Wohnungen suche. "Auf diesem Gebiet herrscht Knappheit in der Stadt", berichtete Wagner. Unabhängig von der Aufgabe, Flüchtlingen angemessenen Wohnraum zu bieten, sei auch dies eine Aufgabe der nächsten Zeit.

(RP)
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