Nettetal Prozess um Krankenhaus-Streit: Ärzte sagen aus

Nettetal · Im Prozess um versuchten Totschlag im Nettetaler Krankenhaus haben gestern die Ärzte vor der Zweiten Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts ausgesagt. Der Angeklagte war Patient und hatte einen Besucher (31) mit einer Schere niedergestochen und schwer verletzt.

 Ein Notarzt-Wagen steht vor dem Nettetaler Krankenhaus. (Archivbild)

Ein Notarzt-Wagen steht vor dem Nettetaler Krankenhaus. (Archivbild)

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Der angeklagte Asylbewerber hatte gestanden, seinen Bekannten mit einer Schere verletzt zu haben. Er habe Angst vor ihm gehabt. Der 31-Jährige habe ihn zuvor an dem Abend bei einem Streit angegriffen und mit einer Bierflasche am Kopf verletzt. Sowohl der Angeklagte, als auch sein Opfer, das auch als Nebenkläger auftritt, gaben den Streit um ein Handy zu, schilderten aber die darauf folgenden Ereignisse im Nettetaler Krankenhaus vollkommen unterschiedlich.

Trotz mehrerer Stiche mit einer etwa 20 Zentimeter langen Schere bestand keine Lebensgefahr. Das berichteten gestern die behandelnden Ärzte. Er habe Rufbereitschaft gehabt und sei zu Hause von seinem Kollegen angerufen worden, schilderte einer der Mediziner. Der Kollege habe ihm berichtet, dass es zu einem Vorfall zwischen einem Patienten und einem Besucher gekommen war. Der Kollege hatte die Verletzungen zwar schon behandelt, war aber unsicher, wie tief die Stiche waren. Es habe sich um mehrere Stichverletzungen in Nacken und Hals, Verletzungen an Wange und Schulter sowie Kratzwunden am Hinterkopf gehandelt.

Man habe befürchtet, dass große hirndurchblutende Gefäße betroffen sind. Doch weitere Untersuchungen ergaben, dass die Stiche nur wenige Zentimeter tief waren. Zur Beobachtung habe der Patient drei Tage auf der Intensivstation bleiben müssen.

Auch der diensthabende Arzt sagte aus. Der Angeklagte sei nach einer Schlägerei als Patient zu ihm gekommen. Er habe angegeben, mit einer Flasche geschlagen worden zu sein. Er hatte eine Risswunde am Ohr und eine weitere Wunde am Hals. Der Mann sei nicht aggressiv gewesen. Noch im Behandlungsraum habe er telefoniert. Als der Arzt ihn später wieder auf dem Flur sah, warf er gerade eine Schere in den Mülleimer. Er habe auch Schreie gehört. "Ich fragte, was los ist und ging zur Info", sagte der Zeuge. Dort habe er den anderen Mann gesehen, aus einer Wunde sei Blut gespritzt. Der Angeklagte habe sich nicht zum Geschehen geäußert.

Die Verhandlung wird fortgesetzt.

(bil)
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