Nettetal Quellensee sucht Käufer

Nettetal · Karl-Heinz Girkes möchte sich mit seiner Frau zur Ruhe setzen. Schon längere Zeit bietet er die gesamte Anlage in Breyell zum Verkauf an. Doch 1,7 Mill. Euro sind für einen Gastronomiebetrieb kaum finanzierbar.

Karl-Heinz Girkes hat die 60 überschritten und arbeitet immer noch täglich 15 bis 18 Stunden. Mittags gönnt er sich höchstens Mal eine Stunde für ein Nickerchen. "Das ist schon was anderes als sieben oder acht Arbeitsstunden ab Tag zu absolvieren und einen Teil davon über Jahr krank zu feiern. Kann ich mir nicht leisten", sagt er. Seit 52 Jahren schuftet er im Restaurant, Hotel und Gestüt "Quellensee" in Breyell. Dazu gehöre auch noch ein Campingplatz und natürlich der See selbst.

Doch mit dem Aufhören ist das so eine Sache. Girkes versucht seit geraumer Zeit, das Anwesen auf 80.000 m2 zu verkaufen. Mehr als 1,7 Millionen Euro möchte er haben. Das wäre für den einen oder anderen Interessenten vielleicht sogar zu schultern. Aber die Finanzierung für ein rein gastronomisches Unternehmen ist ohne reichlich Eigenkapital für keinen Interessenten zu schaffen. Girkes ärgert sich, dass die Stadt ihm aus seiner Sicht nicht entgegen kommt.

"Es gab ein ganz konkretes Angebot der Köln-Bonner Reha-Klinik. Die wollten gut 50 Millionen Euro für eine Reha-Klinik hier investieren und 150 Plätze schaffen. Da wären etliche neue Arbeitsplätze entstanden", sagt er. Das ist eine ganze Weile her. Zerschlagen habe sich das Engagement der Klinik deswegen, weil die Stadt den Gastronomie-Standort erhalten will — und wohl auch nicht die eigene Reha-Abteilung im Krankenhaus gefährden wollte, meint Girkes. Verstehen kann er das nicht. "Der Campingplatz wäre damit weg gewesen, denn den sieht die Stadt hier gar nicht so gerne."

Es gab weitere Interessenten für das Objekt, das der in Schaag firmierende Makler Guido Hoersch derzeit auf dem Markt anbietet. Da träumte jemand von einer Rodeo-Anlage, jemand anderer wollte das Strandbad mit neuem Leben erfüllen und beispielsweise viel Sand herankarren. Aber mit den Träumen anderer kann Girkes nicht in den Ruhestand gehen. Der leidenschaftliche Pferdefreund, der in dieser Woche erst das beste Fohlen bei der Holsteiner Stuteneintragung auf dem Hinsbecker Schenkelshof stellte, möchte liebend gerne aufhören. Er wäre auch bereit, die flexibel anzupassen, wenn man ihm ein Finanzierungs- und Umsetzungskonzept vorlegte, das sich verwirklichen ließe. Die Pflege der Außenanlagen würde er beispielsweise auch übernehmen, sagt er.

Obwohl er aufhören möchte, zieht er das Geschäft mit seiner Frau ohne Abstriche durch. Ihn ärgert sehr, dass ein Fast-Verkauf vor wenigen Jahren in letzter Sekunde platzte. "Das hat mich sehr viel Umsatz gekostet. Kaum war das Gerücht vom angeblichen Verkauf in der Welt, brachen Buchungen für Familienfeste und ähnliche Veranstaltungen regelrecht ein."

(RP)
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