Nettetal Reizvoll sind die individuellen Wünsche

Nettetal · Günther Wopperer war elf Jahre Notar in Nettetal. Familiäre Vermögensübertragung war ein Schwerpunkt der Arbeit.

 Elf Jahre war Günther Wopperer Notar in Nettetal. Die Übertragung und Sicherung von Vermögen innerhalb von Familien sowie Handelsregistereintragungen niederländischer Firmen waren Schwerpunkte seiner Arbeit.

Elf Jahre war Günther Wopperer Notar in Nettetal. Die Übertragung und Sicherung von Vermögen innerhalb von Familien sowie Handelsregistereintragungen niederländischer Firmen waren Schwerpunkte seiner Arbeit.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Elf Jahre lang hat Günther Wopperer in Nettetal Verträge beurkundet. Zum Monatswechsel hat der das Notariat am Alten Postweg in Lobberich verlassen. Sein Nachfolger ist Gerd Dedekind. Wopperer ist sehr ungern aus seiner Funktion ausgeschieden, die gesetzliche Altersgrenze von 70 Jahren konnte er aber auch nicht außer Kraft setzen. "Ich werde mich aber gewiss nicht ganz zur Ruhe setzen, sondern bleibe aktiv in meinem Metier", sagt er.

Wenige Tage vor seinem Abschied aus Nettetal sitzt Wopperer entspannt in jenem Raum des Notariats, an dessen Tisch üblicherweise die Beurkundungen stattfinden. Der Sessel des Notars unterscheidet sich von denen seiner Besucher - die Lehne ist höher, er wirkt bequemer. In der Regalwand mit Fachbüchern klaffen schon Lücken. Wopperer hat damit begonnen auszuräumen.

Sein beruflicher Lebensweg sei von etlichen Zufällen abhängig gewesen, sagt er. Der Vater wurde als Beamter der Bundesbank häufig versetzt. Günther Wopperer hatte nach dem Abitur, das er nach Stationen in Oberlahnstein und Worms in Wuppertal ablegte, kein klares berufliches Ziel. Er begann ein Jurastudium, weil ein Nachbar der Familie Richter war. "Nach der Referendarzeit hatte ich davon erst einmal die Nase gestrichen voll", gesteht er. Der Onkel einer Freundin war in Westfalen Wirtschaftsprüfer und Notar. Günther Wopperer begann, sich für Steuerrecht zu interessieren. Vor dem zweiten Staatsexamen machte er außerdem Erfahrungen einer notariellen Tätigkeit. Nun hatte er den Weg gefunden, den er konsequent weiterging.

Mit der Familie ließ sich Günther Wopperer in Eschweiler bei Aachen nieder. Hier lebt er bis heute. 23 Jahre war er dort Notar, elf weitere Jahre dann in Nettetal. Hier zog er nicht, weil ihn nichts nach Nettetal zog, wie er ehrlich gesteht. Eschweiler war und ist sein privater Lebensmittelpunkt.

Ein einheitliches Profil suche man bei Notaren vergeblich, meint Wopperer. Gut, es gebe Kaufverträge, die nach guter deutscher Art über Standardprinzipien abgewickelt werden. Aber er habe zunehmend Familienurkunden ausgestellt. Die Übertragung von Vermögen, ob nun Gewerbebetrieb oder privates Haus, von der einen auf die andere Generation sei ein Schwerpunkt geworden. Menschen kommen zum Notar, um ihr Testament zu regeln. "Sie kommen mit höchst persönlichen und individuellen Vorstellungen. Das ist reizvoll. Man muss ihnen gut zuhören, um zu erfahren, welches Ziel sie konkret haben", sagt er.

Nicht leichter geworden sei die Arbeit damit, dass familiäre Beziehungen heute komplexer und komplizierter als vor Jahren seien. Da sollen Steuern gering gehalten werden, in konkreten Fällen will ein Erblasser den Pflichtteil für bestimmte Personen möglichst klein halten. "Entscheidend ist die Frage, wohin Vermögen endgültig gehen soll", sagt Wopperer. Das müsse Klienten oft klar gemacht werden. "Eheleute bedenken sich meist gegenseitig, aber sie denken seltener darüber nach, wohin Vermögen gehen soll, wenn beide nicht mehr sind." Außerdem habe er "wahnsinnig viele Vorsorgevollmachten und Testamente" ausgearbeitet. Der Bedarf nehme deutlich zu.

Ein anderer Schwerpunkt des Nettetaler Notariats ist das Gesellschaftsrecht mit Eintragungen in das Handelsregister. Die Nähe zur niederländischen Grenze wirke sich auf diesem, in Kleinstädten eher gering ausgeprägten Sektor spürbar aus. Das gelte auch für das Steuerrecht, wie er wisse. Für sich selbst sucht Wopperer nun in Eschweiler oder Umgebung "eine Dauerbeschäftigung". Die Hände lege er noch lange nicht in den Schoß.

(RP)
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