Nettetal Risiko für Wolfsangriff auf Menschen sehr gering

Nettetal · Wer einem Wolf begegnet, sollte Abstand halten

Die Nachricht mag so manchen Leser in der gestrigen Ausgabe erschreckt haben: Nabu-Wolfsexperte Markus Heines hatte beim "Wolfstag" auf dem Nabu-Naturschutzhof im Sassenfeld erläutert, dass mehrere Menschen durch Wölfe getötet wurden. Leider wurde der von Heines erläuterte Sachverhalt im Artikel verkürzt dargestellt, so dass der Eindruck entstehen konnte, die Menschen wären in den vergangenen Jahren in Deutschland von Wölfen getötet worden.

Das ist nicht der Fall, darauf wies Markus Heines gestern hin. Er hatte in seinem Vortrag auf eine Studie des norwegischen Instituts für Naturforschung (Nina) aufmerksam gemacht, das 2002 eine Studie erstellte, um das Gefährdungspotenzial, das von Wölfen gegenüber Menschen ausgeht, realistisch einschätzen zu können. In die Studie flossen Erkenntnisse über Wolfsangriffe in den vergangenen Jahrhunderten ein. Danach sind Angriffe von Wölfen auf Menschen ab 1950 sehr selten, obwohl die Zahl der Wölfe deutlich zugenommen hat. Derzeit gibt es laut Nabu-Fachausschuss "Wolf in NRW" etwa 15.000 bis 20.000 Wölfe in Europa, 30.000 in Russland und 60.000 in Nordamerika. In Europa wurden in den vergangenen 50 Jahren neun belegte Fälle gefunden, in denen ein Wolf einen Menschen tötete - in fünf Fällen hatte der Wolf die Tollwut. Für Nordamerika nennt die Studie in diesem Zeitraum keinen Fall.

Gefährlich können Wölfe für Menschen unter Umständen dann werden, wenn sie an Menschen gewöhnt sind, von ihnen etwa angefüttert werden, oder wenn sich die Tiere in die Enge getrieben fühlen. Halte man bei einer Begegnung genügend Abstand, könne man vermeiden, dass sich der Wolf bedrängt fühle. Normalerweise reagierten die Tiere auf Menschen sehr vorsichtig und nicht aggressiv, heißt es in der Studie. Das Risiko, von einem Wolf angegriffen zu werden, sei in Europa und Nordamerika sehr gering.

Mehr über das Wolferwartungsland NRW und das Leben der Wölfe unter www.nrw-wolf.de

(biro)
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