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Nettetal Scheich-Picknick: Jetzt spricht Wagner

Nettetal · Naturschützer sind erbost, der Steg am Hinsbecker Bruch ist beschädigt, die WIN-Fraktion fragt im Rat nach, und die Stadt erklärt, warum der Scheich im Naturschutzgebiet grillen durfte. Das Scheich-Picknick und seine Folgen

 Diese Aussicht hatte der Scheich am 21. Juli.

Diese Aussicht hatte der Scheich am 21. Juli.

Foto: Busch

Eine Flasche Mineralwasser aus Dubai, ein kaputter Anglersteg, Späße um eine Kamelreitbahn und jede Menge Fragen an die Stadt Nettetal. Zwei Wochen nach dem Picknick von Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum und seinem Gefolge an den Krickenbecker Seen sind die Wogen der Verärgerung noch lange nicht geglättet.

 Scheich Muhammed bin Raschid Al Maktum (67)

Scheich Muhammed bin Raschid Al Maktum (67)

Foto: dpa

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreis Viersen kritisiert "die widerrechtliche Genehmigung der Stadt Nettetal", die dem "Premierminister des feudalen Golfstaates Dubai" das Grillen im Naturschutzgebiet erlaubt hat. Die Wählergemeinschaft WIN stellt eine Anfrage mit 37 Fragen im Rat. Sie versteht nicht, warum ausgerechnet Flüchtlinge beim Aufbau für das Scheich-Picknick helfen mussten. Die Angler sind verärgert, weil ihr Bootssteg durch den Transport von schwerem Picknick-Equipment nun schief steht; die Pfosten des Stegs wurden tief in den schlammigen Untergrund gedrückt.

"Die Stadt Nettetal und ihre Naturschutzgebiete sind bekannter geworden", sagt Roswitha Karallus vom Bürgermeisterbüro mit Augenzwinkern. "Aber mit vielen Berichten sind wir nicht so glücklich." Bürgermeister Christian Wagner (CDU) war in Urlaub, als eine Düsseldorfer Event-Agentur die Anfrage in Nettetal stellte. "In Zukunft würden wir einiges anders machen", sagt Wagner. "Wir würden heute gründlicher prüfen, ob es ein offizieller Besuch eines Staatsoberhaupts ist, ob wir einen direkten Kontakt mit ihm haben und welche Vorbereitungen nötig sind. Dennoch könne er das Vorgehen seines Stellvertreters, dem Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder, nachvollziehen. Er habe binnen weniger Tage die Anfrage bearbeiten müssen. Die Stadt habe ein guter Gastgeber sein wollen.

Bedingung für die Duldung des Picknicks sei gewesen, dass der Eingriff in das Naturschutz minimal sein musste. Die Biologische Station habe den Eingriff als "tolerabel" erachtet. Der Aufwand der Stadt bewege sich im vierstelligen Bereich für Mäharbeiten und Herrichtung des Geländes und werde vom Scheich erstattet. Eine erste Zahlung des Scheichs sei eingegangen, so Wagner.

"Wir witzeln schon, dass es bald eine Kamelreitbahn bei uns geben wird. Uns interessiert, ob die Stadt einen Nutzen aus dem Picknick hat", erklärt Hajo Siemes (WIN). Dies scheint nicht der Fall zu sein. Anders als von der Stadt erhofft, kam ein persönlicher Kontakt zum Scheich nicht zustande. "Er ist ein bis zwei Stunden früher als geplant abgefahren." Ein Interesse des Staatsoberhaupts aus Dubai am Standort Nettetal habe es nicht gegeben.

Nur ein Fläschen Mineralwasser bleibt als Souvenir an den Scheich-Besuch. In einer Mail an den Ältestenrat - nach dem Picknick heißt es: "Der Unterzeichner behält den kurzen, aber nicht minder aufregenden Staatsbesuch - nicht zuletzt aufgrund einer ausliegenden Presseschau, leider auf Arabisch, sowie einer kleinen Flasche Mineralwasser aus Dubai, still, - in bester Erinnerung."

(RP)
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