Nettetal Schlange stehen für einen Gipsarm

Nettetal · Vorschulkinder des Kaldenkirchener Familienzentrums Brigittenheim besichtigten das Nettetaler Krankenhaus.

Lobberich Maris streckt als Erster die Hand in die Höhe. "Dann bekommst du jetzt den ersten Gips", sagt Krankenschwester Petra Hantel und tritt an ihn heran. Sie schiebt seinen Ärmel hoch und eine Kollegin macht sich an die Arbeit. Die zahlreichen Kinder um sie herum schauen interessiert und ein bisschen scheu zu. Gebrochen hat Maris allerdings nichts. Petra Hantel demonstriert den kleinen Besuchern ihre Arbeit.

Die Vorschulkinder des Kaldenkirchener Familienzentrums Brigittenheim haben einen Ausflug gemacht. Er führt sie nach Lobberich ins städtische Krankenhaus. Dort gibt es nach der Begrüßung den ersten Stopp im sogenannten Schockraum. Danach geht es zum Röntgen. Die Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren hoffen unterdessen, dass der Krankenwagen bis dahin wieder von seinem Einsatz zurück ist.

Am Eingang begrüßt Verwaltungsangestellte Dilek Aydin die zehn neugierigen Vorschulkinder. "Doch bevor wir starten, müssen wir etwas sehr Wichtiges machen", sagt Aydin. Die Augen von Max bleiben beim Desinfektionsmittel hängen, und er kennt die richtige Antwort: "Wir müssen die Hände waschen, da hängen immer so viele Bakterien", weiß der Junge.

Die langen Flure in der Notaufnahme führen die Kinder zunächst in den Schockraum. Das Beatmungsgerät scheint die Kinder wie ein Magnet anzuziehen: bunte Knöpfe, Schläuche, eine Beatmungsmaske und ein Monitor. Petra Hantel wird gleich mit Fragen dazu gelöchert, während ihre Kollegin Diana Fischer Maris den ersten Gips anlegt. Nun trauen sich immer mehr Kinder. Auch sie wollen unbedingt einen Gips haben. Andere entscheiden sich dagegen lieber für einen Hand- oder Kopfverband oder für ein schlichtes ein Pflaster. Nachdem Maris mit dem Anlegen des Gipsverbandes fertig ist, stürmen die Kinder auf ihn los. Vorsichtig klopfen einige auf den schon gehärteten Gips. Auch Luisa hebt nach dem Gipsanlegen stolz ihren Arm in die Höhe. Doch schon nach kurzer Zeit erklärt sie: "Mein Arm wird immer schwerer."

Den Kindern die Angst vor Krankenhäusern und Ärzten zu nehmen, das steht im Mittelpunkt der Aktion. Jedes Jahr besuchen Vorschulkinder des Familienzentrums Brigittenheim das Krankenhaus in Lobberich. Die Mitarbeiter geben sich stets redlich Mühe, mögliche Ängste abzubauen und Kindern Mut zu machen.

Hat sich einer der Gummibärchen etwa das Bein gebrochen? Auf diese Frage gibt es beim Röntgen schon nach kurzer Zeit eine Antwort. Auf dem "Schwarz-weiß"-Bild bestaunen die Kinder das Innenleben eines Autoschlüssels und wie ein Kugelschreiber, eine Haarspange oder ein Armband von innen aussehen. "Die Gummibärchen sind alle gesund", stellen die Kinder anschließend einstimmig fest.

Leider hat Dilek Aydin keine guten Neuigkeiten über den Krankenwagens: "Der ist noch immer im Einsatz", sagt sie. Es lohnt also nicht zu warten, bis er wieder da ist. Als kleines Trostpflaster gibt es für jedes Kind eine Plastikspritze zum Spielen für die Badewanne. "Wer hat denn jetzt noch Angst vorm Krankenhaus?", fragt Petra Hantel in die Runde. Keines der Kinder hebt die Hand. Alle strahlen um die Wette, sie haben sich hier sehr wohlgefühlt, ihre Fragen sind beantwortet. Nun wollen sie ihre Eltern mit einem Gips oder Verband "überraschen".

(janj)
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