Nettetal Schweinestall im Anbau

Nettetal · War der "kleine Mann" über viele Jahrzehnte immer wieder als Käufer für die Selbstversorgung aufgetreten, so änderte sich dies mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950er-Jahren und den vollen Kühltheken in den Metzgereien. So wurde die Schweinestätte überflüssig, die noch im Bauprogramm für Flüchtlinge und Vertriebene am Sassenfelder Kirchweg Pflicht gewesen waren.

Der Schweinemarkt geriet auch aus dem Blickfeld des Normalbürgers, als er wegen des Ausbaus der von-Bocholtz-Straße und des Neubaus der Sparkasse auf den Niedieckplatz an der oberen Breyeller Straße ausweichen musste.

Aber auch die Landwirte hatten neue Handelswege gefunden, so dass der Markt mit den mittlerweile stressanfälligen Ferkeln um 1960 eingestellt wurde. Da der Stadtrat ein altes Recht nicht aufgeben wollte, hat er den Markt im November 1964 nur "ausgesetzt". Es hat aber nie wieder einen Schweinemarkt gegeben.

Mit seinem seit 1990 alle zwei Jahre zur Herbstkirmes veranstalteten "Ferkesmarkt" erinnert der Lobbericher Werbering an die Lobbericher Tradition. Dann quieken hier wieder die Ferkel, von wärmendem Licht bestrahlt, in einem Zelt, damit vor allem Kinder mal lebende Schweine sehen. Manche Ferkel müssen sogar ein Rennen bestreiten – diesmal rund um den im Sommer installierten "Wenkbüll".

(RP)
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