Nettetal "Selfie"-Workshop für höhere Ansprüche

Nettetal · Das eigene Ich ist eines der meist geknipsten Motive auf vielen Smartphones. Jugendliche und Ältere stellen sich selbst in Pose und gefallen sich darin, ein neues Anzeigebild bei Whatsapp oder ein Profilfoto bei Facebook einzustellen. Die Botschaft ist simpel: Seht her, das bin ich, und ich bin irgendwo, wo ihr alle nicht seid. "Selfies" macht heute jeder.

 Die jungen Workshop-Teilnehmer hantierten ausnahmsweise nicht mit ihren Smartphones, sondern auch mit der professionellen Kamera.

Die jungen Workshop-Teilnehmer hantierten ausnahmsweise nicht mit ihren Smartphones, sondern auch mit der professionellen Kamera.

Foto: Busch

Die "Selfie-Mania" griff das Jugendzentrum "Oase" in Breyell jetzt auf. Der Mönchengladbacher Jonas Habrich zeigte in einem Workshop kreative Möglichkeiten, sich selbst als Kunstwerk zu inszenieren oder sich bei einem Selbstporträt beispielsweise von einem Kunstwerk inspirieren zu lassen.

Habrich studiert an der Kunsthochschule Braunschweig Objektkunst und Fotografie. Er leitet im Rahmen des Landesprogramms "Kulturrucksack", an dem Nettetal erstmals schon 2013 teilnahm, junge Menschen an, ihre Bilder richtig in Szene zu setzen. Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren konnten unter seiner Regie in der "Oase" ihre Kreativität testen und erkunden, wie ein richtiges Porträt aussehen könnte. Habrich lenkte dazu den Blick von den "Selfies" auf jene, die die Bilder sehen sollen. Wie sieht der Freund oder die Freundin einen selbst? Ist man vielleicht sogar selbst ein Kunstwerk? Oder kann man sich bei einem Selbstporträt von einem Kunstwerk inspirieren lassen?

Möglichkeiten zum Probieren gibt es im früheren Disco-Keller des Jugendzentrums zur Genüge. Die unterschiedlichen farbigen Lichteinfälle, bunte Wandmalereien oder ganz einfach eine schwarze Ecke förderten Fantasie und Gestaltungsidee der Jugendlichen. Anhand einer Spiegelreflexkamera besprachen Habrich und die Teilnehmer technische Details, es war von Blende und Belichtungszeit die Rede. Schließlich berieten alle, wie man sich am besten in Szene setzt. Die Zehn- bis 14-Jährigen waren einmal Motiv und einmal Fotograf. So entstanden Fotos auf der Treppe, im langen Flur oder lässig auf dem Sofa. Das Gefühl dafür, sich in Szene zu setzen, die richtige Umgebung zu finden und sich nicht nur platt abzulichten, ist bei den jugendlichen Teilnehmern gewachsen.

(ivb)
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