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Nettetal Seniorin sucht Mitbewohnerinnen

Nettetal · Die 80-jährige Maria Ray aus Breyell möchte eine kleine Wohngemeinschaft mit zwei älteren Damen gründen. Ein Domizil ist schon vorhanden, um die Organisation etwa von Betreuungsdiensten würde sich ihre Tochter kümmern.

 Brigitte Schloßarek und ihre Mutter Maria Ray sind fest überzeugt, die die Idee eine kleine Senioren-WG in ihrem Haus in Breyell verwirklicht werden kann.

Brigitte Schloßarek und ihre Mutter Maria Ray sind fest überzeugt, die die Idee eine kleine Senioren-WG in ihrem Haus in Breyell verwirklicht werden kann.

Foto: Burghardt

Mit ihrem gepflegten Haar und dem dezenten Lippenstift, der feschen Brille und den schmucken Ohrringen ginge Maria Ray glatt für Mitte 70 durch. "Ich bin aber schon 80", lächelt sie. Einigermaßen fit ist sie für ihr Alter und aufgeschlossen dazu. Sie hat keine Lust, die nächsten Jahre allein zu verbringen: "Ich würde mich freuen, wenn sich zwei nette Damen finden, die mit mir zusammen wohnen möchten", nennt sie als Herzenswunsch. Diese Damen müssten sich nur melden, denn vieles sei schon vorbereitet für die Senioren-Wohngemeinschaft.

Das Domizil für drei betagte Damen soll im 125 Quadratmeter großen Anbau des villenähnlichen Wohnhauses in der Josefstraße mitten in Breyell sein. "Praxis" steht noch an der Eingangstür, hier war einst ein Steuerberatungsbüro eingerichtet. Maria Ray steht im Eingang, breitet einladend die Arme aus: "Hier ist wirklich genug Platz, jede Bewohnerin kann ihr Zimmer individuell einrichten." Neben ihr steht Brigitte Schloßarek und nickt: "Da hat meine Mutter recht."

Die Tochter hatte schließlich die Idee zur Senioren-WG: "Als wir das Haus kauften, war klar, dass irgendwann Mutter vielleicht auch hier einziehen würde. Aber sie ist noch selbstständig. Da bot sich der Anbau an, der allerdings für sie allein viel zu groß ist", erzählt sie. Ihre Mutter nickt und ergänzt: "Darum ist es sinnvoll, hier eine kleine WG zu gründen."

Dahinter steckt eine vorausschauende Lebensplanung: Falls es irgendwann im Alter bei einer Bewohnerin zur Pflegebedürftigkeit komme, sei dafür in der WG alles eingeplant, um einen Heimplatz als letzten Ausweg zu vermeiden. "Ich würde mich um die Organisation für etwaige Betreuungen oder andere Dienste kümmern", erklärt Schloßarek. Sie ist gelernte Altenpflegerin. In den zuständigen Stellen bei der Stadt Nettetal und im Kreis Viersen sei ihre Idee grundsätzlich auf "positive Resonanz" gestoßen.

Der Kreis ist nach dem Wohn-und Teilhabegesetz (WTG) für die WTG-Aufsicht, früher Heimaufsicht genannt, zuständig. Dort ist zu hören, dass man von dem Vorhaben in Breyell wisse und auch bereits eine Beratung stattgefunden habe. Ja, heißt es weiter, Alters-WGs seien hier selten.

Acht Senioren-Wohngemeinschaften im Kreisgebiet kennt man im Sozialamt, sie werden durchschnittlich von acht Mietern bewohnt. Dabei unterscheidet man zwischen anbieter- oder selbstverantworteten WGs. Das Projekt in Breyell ist also angesichts der Zahl der Mitbewohner vergleichsweise klein - es stellt auch sonst eine Ausnahme dar.

"Die heute 50- oder 60-Jährigen planen vielleicht eher im Voraus eine Alters-WG. Aber dass Ältere selbst so was in die Hand nehmen, ist eher selten", weiß auch Brigitte Schloßarek. Trotzdem ist ihre Mutter, die an guten Tagen das Rad nimmt und an schlechten den Rollator, zuversichtlich, dass die Idee sich verwirklichen lässt: "Ich glaube schon, dass es ältere Menschen gibt, die noch mal was Neues wagen, eben in eine WG zu ziehen", hofft Ray, "sie müssen sich einfach trauen und melden."

(jobu)
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