Nettetal Sie führt Kinder früh an die Natur heran

Nettetal · Wiebke Esmann leitet seit zehn Jahren den Naturschutzhof des Naturschutzbundes in Lobberich. In dieser Zeit hat sie sehr viel dafür getan, hier an der Natur orientierte Bildungsarbeit für alle Altersgruppen zu etablieren.

Wenn im Mai der Nabu-Naturschutzhof in Sassenfeld seinen 30. Geburtstag feiert, kann auch Wiebke Esmann die Korken knallen zu lassen. Sie übernahm vor zehn Jahren, zum 20-jährigen Bestehen des Naturschutzhofes, die hauptamtliche Leitung der Einrichtung. Esmann war ein Glücksgriff, wie sich schnell zeigte. Die engagierte Leiterin erweiterte das Spektrum des Angebots deutlich und förderte vor allem fundierte Bildungsangebote auf dem Gelände.

Der Naturschutzhof hatte seinerzeit eine Größe erreicht, die mit rein ehrenamtlicher Arbeit nicht mehr geleistet werden konnte. "Meine Stelle war zunächst befristet", berichtet die gebürtige Norddeutsche. An der Finanzierung der hauptamtlichen Stelle ist neben dem Naturschutzbund Krefeld/Kreis Viersen auch der seinerzeit gegründete Förderverein des Naturschutzhofes maßgeblich beteiligt.

Die diplomierte Ingenieurin für Landschaftsentwicklung widmete sich nach ihrem Studium intensiv der Umweltbildung, die Raumplanung trat in den Hintergrund. Vor ihrem Engagement in Nettetal arbeitete sie für die Naturfreundejugend in der Bundesgeschäftsstelle in Remagen. Mittlerweile verbringt Wiebke Esmann mehr Stunden am Schreibtisch als in der freien Natur. "Die Bürokratie hat überhandgenommen. Die Zusammenarbeit mit Verbänden, den Kooperationspartnern und den vielen Ehrenamtlern ist zeitintensiv", sagt sie. Aber ohne die Hilfe der vielen fleißigen Helfer sei die Arbeit nicht zu bewältigen. Das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichkeit sei unverzichtbar.

Den Blick aus dem Dachfenster ihres Büros genießt sie. Aber noch lieber geht sie ins Freie, was ihr niemand verdenken kann. "Wenn ich mit Kindern arbeite, gehe ich hinaus auf den Hof. Das ist meine Welt", sagt sie. Die Arbeit mit Kindern hat sie immer fasziniert. Ihnen die Natur, deren Schutz und sorgsamen Umgang näher zu bringen, sei wichtig. "Das kann nicht früh genug beginnen", fügt sie hinzu. Ihre Diplomarbeit schrieb sie in einem Naturpark an der Elbe über ein Projekt mit Kindern.

Seit Jahren organisiert der Naturschutzhof in Schulferien Programme für Kinder. Eingerichtet sind außerdem ganzjährige Kindergruppen, es gibt Kooperationen mit verschiedenen Nettetaler Familienzentren, mit der Volkshochschule des Kreises gibt es ebenfalls eine fachbezogene Zusammenarbeit. Die Liste ließe sich noch länger fortführen. Wiebke Esmann ist in ihrer Begeisterung für ihre Arbeit kaum zu bremsen. Sie erzählt nicht, es sprudelt aus ihr heraus, was alles auf dem Hof geschieht und wer sich da alle einbringt. Sie hat sich mit Leib und Seele dem Naturschutzhof verschrieben. In ihrer Zeit hat sie "einen großen offenen Garten geschaffen". Mehr als 30 000 Besucher jährlich bestätigen das eindrucksvoll.

Wiebke Esmann hat viel erreicht, sie hat eine stabile Beratungs- und Informationsstruktur aufgebaut, den Kontakt zu Kinder- und Jugendeinrichtungen intensiviert und den Naturschutzhof auch für behinderte und bewegungseingeschränkte Menschen geöffnet. Und ganz nebenbei hat sie Menschen motiviert, sich aktiv einzubringen. Sie freut sich schon auf den Naturschutzhof-Geburtstag am 2. Mai. "Einen Tag später steht die Pflanzenbörse an. Es gibt also immer etwas zu tun", sagt sie und schaut durch das Dachfenster auf "ihren" Naturschutzhof.

(ivb)
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