Nettetal Skulpturen bleiben im Schlosspark stehen

Nettetal · Die WestLB-Nachfolgerin Portigon muss ihre kompletten Vermögensgegenstände verkaufen. So verlangt es die Europäische Kommission. Kunstgegenstände von Schloss Krickenbeck gehören dazu.

 Otto Wesendonck schuf für den Park von Schloss Krickenbeck in den Jahren 1994 bis 1995 zwei Skulpturen. Es handelt sich um "Windmal" und ...

Otto Wesendonck schuf für den Park von Schloss Krickenbeck in den Jahren 1994 bis 1995 zwei Skulpturen. Es handelt sich um "Windmal" und ...

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Kai-Wilhelm Franzmeyer muss die Bilanz seines Unternehmens Portigon auf Null setzen, sagt er. Die Bank badet aus, was die WestLB dem Land und dem Steuerzahler eingebrockt hat. Bis Ende 2016 beliebt ihr Zeit. Getrennt hat sich die Portigon AG bereits von Schloss Krickenbeck, einst Kaderschmiede des WestLB, Konferenzort und verschwiegener Rückzugsraum der Landesregierung.

Etliche Bürger in Nettetal, denen das Schloss nach seiner Wiederherstellung durch die WestLB besonders ans Herz gewachsen ist, befürchten nun auch den Ausverkauf von Kunstgegenständen des Schlosses. Denn Franzmeyer will das gesamte Kunstvermögen, das er mit der Portigon von der WestLB übernommen hat, in Geld umsetzen.

Zur Sammlung der Bank gehören unter anderen zwei Skulpturen des Dinslakener Künstlers Otto Wesendonck, die im Park des Schlosses stehen. "Kern und Schale" (eine Brunnenskulptur) und das "Windmal" werden aber weiterhin auf dem Gelände stehen. "Wir haben beide Skulpturen mit dem Schloss verkauft", erklärte eine Sprecherin von Portigon auf Anfrage. Mitte Dezember hatte die Düsseldorfer Bank bekanntgegeben, dass sie das Schloss an die französische Châteauform-Gruppe veräußert hat. Über den Kaufpreis und damit verbundene Modalitäten haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.

 ... um die Brunnenplastik "Kern und Schale".

... um die Brunnenplastik "Kern und Schale".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Portigon hatte zuvor allerdings auch geprüft, ob die Arbeiten Wesendoncks separat verkauft werden könnten. "Wir haben festgestellt, dass beide Skulpturen nicht ohne Schaden zu nehmen entfernt werden können. Außerdem sind sie ein Teil des Schlossparks. Portigon hat sich entschieden, die Kunstwerke dort zu belassen, wo sie sind", erklärte die Sprecherin.

Weitere Kunstwerke im Verkaufs-Portfolio der Bank, die aus dem Schloss stammen könnten, gebe es nicht. Bilder und andere Dinge seien dekorative Elemente des Schlosses, die unberührt blieben. In der Bevölkerung gab es die Befürchtung, dass ursprünglich zum Schloss gehörende Arbeiten auch unter den Hammer kommen könnten. Das ist wohl nicht der Fall.

Portigon bewahrt etwa 400 Kunstwerke namhafter Künstler auf, die die WestLB gesammelt hatte. Der Wert wird von Experten auf eine dreistellige Millionenhöhe von Euro geschätzt. Im November waren zwei Warhol-Werke für rund 120 Millionen Euro versteigert worden.

(RP)
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