Nettetal So schön war die Session fürs Stadtprinzenpaar

Nettetal · Hans-Gerd I. und Susanne I. waren in letzter Minute eingesprungen. Sie haben viel Sympathie und Dankbarkeit erfahren

 Mehr als 100 Termine absolvierten Hans-Gerd I. und Susanne I., hier singen sie bei der närrischen Sitzung der Wölese in Breyell ihr Lied.

Mehr als 100 Termine absolvierten Hans-Gerd I. und Susanne I., hier singen sie bei der närrischen Sitzung der Wölese in Breyell ihr Lied.

Foto: Knappe

Seit knapp drei Wochen ist die Karnevalssession vorüber, aber bei den Hausers noch immer präsent. Auf dem Tisch in ihrem Haus in Kaldenkirchen liegen Geschenke von befreundeten Karnevalsvereinen, alle passend zum Motto "Aus Liebe zum Karneval": ein ausblasbares rotes Herz etwa, ein rotes Herz aus Plüsch, ein rotes Herz aus Holz und ein weißer Teddybär mit einem roten Halstuch, auf dem der Spruch des Nettetaler Stadtprinzenpaares zu lesen ist. So langsam hat sich der Alltag der beiden wieder normalisiert. "Aber wir haben es noch nicht geschafft, unsere Kostüme aus der Reinigung zu holen", sagt Hans-Gerd I. und lacht.

 Hans-Gerd Hauser und seine Frau Susanne Hauser-Glitz haben in ihrer zweiten Regentschaft viel Sympathie und Dankbarkeit erfahren.

Hans-Gerd Hauser und seine Frau Susanne Hauser-Glitz haben in ihrer zweiten Regentschaft viel Sympathie und Dankbarkeit erfahren.

Foto: Jörg Knappe

Für den Prinz (61) und seine Prinzessin ging es im Tiefflug durch die Session, berichtet Susanne I. Aus ihrer ersten Regentschaft 2014/15 kannten sie viele Termine, Orte und Personen noch. "Dadurch konnten wir uns viel gelassener darauf einlassen", sagt Susanne Hauser-Glitz. "Das hat richtig Spaß gemacht." Ihr Mann sagt: "Es war vielleicht noch ein bisschen tiefergehend als beim ersten Mal, weil man nicht mehr so aufgeregt war und sich gefragt hat, ob man alles richtig macht."

Die Hausers gehören zur Spielgemeinschaft Kolping Karneval Kaldenkirchen. Als der Kaldenkirchener Karnevalsverein (KKV) im vergangenen Jahr kein Stadtprinzenpaar fand, ließen sie sich bei der Goldhochzeit von Willi und Ingrid Tempels überreden, ein zweites Mal das Zepter in die Hand zu nehmen. Das war am 11. November - viel Zeit zur Vorbereitung blieb den beiden und ihren Unterstützern nicht.

Die Prinzenmütze, der Orden, die Zeitungen - all das war erst am Tag der Proklamation am 5. Januar fertig. Und ab da ging es Schlag auf Schlag. Das Paar und seine rund 40 Personen starke Gefolgschaft absolvierte bis zu neun Sitzungen pro Abend; wie in der Session 2014/15 insgesamt mehr als 100 Termine. Am schönsten sei es gewesen, dass alle Vereine hinter ihnen gestanden hätten. "Es gab einen tollen Schulterschluss", sagt die 54-jährige Prinzessin. "Das war eine mentale Hand im Rücken als Stütze und Ansporn."

Auch bei den Terminen in Kindergärten, Altenheimen und Behinderteneinrichtungen sei ihnen viel Sympathie entgegengebracht worden, sagt Hans-Gerd I. Bei ihrem Besuch in einer Kita nahmen die Kleinen das Prinzenpaar in ihre Mitte und zogen Herzen, auf denen "Danke" geschrieben stand, hervor. "Sogar vom Straßenrand haben uns die Menschen ,Danke' zugerufen", sagt die Prinzessin. "Man hat gemerkt: Hätte es kein Prinzenpaar gegeben, hätte den Menschen etwas gefehlt."

Das weiß auch der KKV. In einer Sitzung nächste Woche wollen die Verantwortlichen besprechen, wie das Brauchtum langfristig aufrechterhalten werden kann. "Beim Tulpensonntagszug hatten wir so viele Teilnehmer wie noch nie. Aber wir suchen händeringend Ehrenamtler, die uns bei der Organisation unterstützten", sagt KKV-Sprecher Roland Peter Brüster-Schmitz. Auch an Wagen-Engeln mangelt es: "Teilweise müssen sie dafür bezahlt werden." Im Karneval sei es wichtig, Menschen wie die Hausers zu haben, die begeistern können, sagt der Sprecher: "Da haben wir noch Bedarf."

(RP)
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