Nettetal Stadtwerke erhöhen den Strompreis

Nettetal · Ein durchschnittlicher Vierpersonen-Haushalt wird übers Jahr um etwa 27 Euro belastet. Das Erneuerbare Energien-Gesetz und neue Umlagen erhöhen die Quote fremder Kosten, die nicht bei den Stadtwerken bleiben.

 Der Blick auf den Stromzähler ist wichtiger denn je. Der Preis für Energie steigt unaufhörlich, es ist ratsam, über jede Stromquelle, die eingeschaltet wird, nachzudenken: Ist das notwendig, oder geht es auch ohne?

Der Blick auf den Stromzähler ist wichtiger denn je. Der Preis für Energie steigt unaufhörlich, es ist ratsam, über jede Stromquelle, die eingeschaltet wird, nachzudenken: Ist das notwendig, oder geht es auch ohne?

Foto: Busch

Die Stadtwerke Nettetal erhöhen zum 1. Januar den Strompreis um 0,77 Cent pro Kilowattstunde. Das wird einen Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) jährlich um etwa 27 Euro zusätzlich belasten. Die Preise für Gas und Wasser bleiben dagegen unverändert.

"Die Erhöhung geht auf von uns unbeeinflussbare Entwicklungen zurück", erklärt Prokurist Harald Rothen. Die Stadtwerke geben die Belastungen nicht vollständig weiter, sondern konnten die Netzentgelte reduzieren und damit die Erhöhung etwas verringern. Die steigenden Kosten aus dem Erneuerbar Energien-Gesetz (EEG) sowie neue Umlagen, die ab dem 1. Januar wirksam werden, seien die eigentlichen Preistreiber.

Zum 1. Januar kommt eine Umlage "Abschaltbare Lasten" dazu. "Der Betrag ist zwar marginal innerhalb der Zusammensetzung des Preises, den der Endverbraucher zahlen muss. Aber das ist Geld, das auch wir lediglich wie ein Inkassobüro weiterleiten an die Übertragungsnetz-Betreiber", erklärt Rothen. Der "normalsterbliche Bürger" könne schon kaum mehr durchschauen, wie sich die Detail der Preise aufgliedern und wie damit umgegangen werde. "Das müssen Verbraucher auch ein wenig glauben", so Rothen. Dass Endkunden immer häufiger mangelnde Transparenz bei den Energiekosten beklagen, könne er sehr gut nachvollziehen.

Sonderprogramm für Strom und Gas hätten viele Kunden veranlasst, ihre Verträge anzupassen. "Wir haben auch etliche private Kunden zurückgewonnen, ohne dass wir Drückerkolonnen losschicken", befremdet habe die Stadtwerke, dass der RWE-Konzern mit seinem Billiganbieter "eprimo", dann als RWE und schließlich auch noch über die NEW intensiv in Nettetal um Kunden gebuhlt habe. "Wir würden jedenfalls mit Dumpingangeboten nicht die Preise unterlaufen, die unsere Kunden im Versorgungsgebiet zahlen", erklärt Rothen.

Die Stadtwerke haben ihr Photovoltaik-Programm so gut wie abgeschlossen. Auf vielen Dächern im Stadtgebiet liegen die Module, vor allem auf denen öffentlicher Gebäude. Deutlich gestiegene Verkäufe verbuchen die Stadtwerke mit ihrem Programm für Sonderkunden, sprich gewerbliche Abnehmer. "Da sind wir sehr konkurrenzfähig und verkaufen bundesweit mittlerweile mehr Mengen als im Stadtgebiet Nettetal", berichtet Rothen.

Kunden der Stadtwerke honorierten die Idee des Energie-Euro, eines Rabattangebotes für Treue zum Versorger. "Für Wechsel zahlen andere gerne Prämien, wir belohnen mit der Aktion gezielt Kunden, die bei uns bleiben." Die Stadtwerke haben darüber hinaus eine Strategie entwickelt, um säumigen Zahlern entgegenzukommen. "Wer Liquiditätsprobleme hat, bekommt einen Prepaid-Zähler, so dass er den Verbrauch selbst kontrollieren und steuern kann. Damit lassen sich auch Altschulden schrittweise abtragen. Bei größeren Rechnungen, wie beispielsweise nachazhlungen, die jetzt zum Jahreswechsel kommen, gewähren wir Stundungen und Ratenbeträge." Eine höhere Zahl an Kunden, die ihre Strom- Gas- und Wasserrechnung nicht mehr begleichen können, gebe es in Nettetal nicht.

(RP)
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