Nettetal Staunen über Laser und Lippenstift

Nettetal · Rund 500 Schüler nutzen den Tag der offenen Tür in Nettetaler Betrieben, um sich ein Bild von der Arbeitswelt zu machen. Vom Anwalt über produzierende Unternehmen bis hin zum Zahnarzt öffneten die Betriebe ihre Türen.

 Reinhard Klumpen, Geschäftsführer von HSK Sicherheitsschuhe, zeigt Nettetaler Schülern das Endprodukt seines Betriebes. Zuvor hatten die Schüler bereits alle Arbeitsschritte vom Design bis zum Verkleben ansehen können.

Reinhard Klumpen, Geschäftsführer von HSK Sicherheitsschuhe, zeigt Nettetaler Schülern das Endprodukt seines Betriebes. Zuvor hatten die Schüler bereits alle Arbeitsschritte vom Design bis zum Verkleben ansehen können.

Foto: Burghardt

Roboter, Fließbänder, Computersteuerung - eine reizvolle Welt für Nick: "Ich würde gern Ingenieur für Maschinenbau werden, darum interessiert mich das hier alles", meinte der 14-jährige Gesamtschüler. Wie rund 20 andere Schüler hatte er sich für einen Besuch bei HKS Sicherheitsschuhe in Breyell entschieden: Die Schuhfabrik gehörte zu den rund 80 Unternehmen, die am Tag der Offenen Tür in Nettetal etwa 500 Schülern der weiterführenden Schulen Einblicke in ihre Arbeitswelt gewährten.

Dicht gedrängt standen und staunten die Schüler vor dem Sicherheitsglas, hinter dem Roboterarme Schuhteile packten, die dann mittels Laserstrahlen verschweißt wurden. "Bei uns könnt ihr den gesamten Produktionsprozess sehen, vom Designentwurf über die Herstellung bis zur Verpackung der fertigen Sicherheitsschuhe, übrigens über 1000 Paar pro Tag", erklärte Geschäftsführer Reinhard Klumpen den jungen Leuten. In mehreren Gruppen wurden sie durch die Hallen geführt, mit dabei waren Lehrer sowie Christoph Kamps von der Stadt Nettetal.

"Wir Mitarbeiter von der Wirtschaftsförderung und der Bürgermeister besuchen einzelne Betriebe", erläuterte Kamps. Den Hintergrund erklärt Kamps ebenfalls. "Natürlich wollen wir sehen, wie alles klappt, aber in erster Linie den Unternehmern danken, dass sie bei der Aktion mitmachen." Dabei verhehlte er nicht, dass es natürlich auch spannend sei, hinter die Kulissen zu schauen. "Wir kennen ja nicht die Abläufe in jedem Betrieb."

Hinter den Kulissen bei HKS, das Kürzel steht für Heinrich Klumpen und Söhne, sahen die Schüler nicht nur Maschinen und Technik, sondern auch etliche der 70 Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz. "Bei der Endkontrolle zum Beispiel ist auch das Augenmaß entscheidend, und das hat kein Roboter", merkte Klumpen an.

Technik hier, andere Welten dort: Betriebe und Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen ließen die Nettetaler Schüler gestern reinschnuppern, vom Anwalt bis zum Zahnarzt, von der Apotheke bis zum Vermessungsingenieur, vom Kindergarten bis zu Kosmetikerin Beate Strumpen in Lobberich, die besonders bei Mädchen gefragt war. "Bei mir waren an den Tagen der Offenen Betriebe noch keine Jungen", erzählte die Inhaberin der Firma KosmEthik. Jeweils zu zweit ließen sich Schülerinnen die Arbeit im Kosmetikstudio nahebringen, so auch Alissa und Ranga von der Hauptschule Kaldenkirchen.

"Mich interessiert, was in so einem Studio alles gemacht wird", verriet Alissa. Ihre Mitschülerin konnte sich "vielleicht später die Arbeit in solch einem Metier" vorstellen. Dass es allerdings nicht allein ums Schminken gehe, stellte Kosmetikerin Strumpen klar. "Es gehört viel Wissen dazu, etwa über Anatomie, Medizin und Hauttypen, Geschick und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig, auch ein Fachstudium ist sinnvoll." Neben der Theorie durften die 15-Jährigen praktisch ran, sich gegenseitig mit Schminke und Lippenstiften mithilfe der Fachfrau verschönern. "Das macht natürlich Spaß", gab Alissa zu.

Spaß allein freilich stand nicht im Vordergrund, wie Lehrerin Sandra Wagner von der Realschule Kaldenkirchen beim Besuch in der Firma HKS Sicherheitsschuhe ausführte. "Im Unterricht, in Deutsch und Politik, werden die Betriebsbesuche vor- und nachbereitet." Weitere Intention laut Bürgermeister Wagner: "Vielleicht bekommen ja auch Schüler Anregungen für einen Praktikumsplatz." Für Gesamtschüler Nick längst beschlossene Sache: "Ein Praktikum hier in der Schuhfabrik, das ist okay."

(jobu)
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