Nettetal Tatort-Assistent begeistert an Gitarre

Nettetal · Michael Fitz zeigte sich in der ausverkauften Alten Kirche als Liedermacher

 Schauspieler Michael Fitz bewies in der Alten Kirche in Lobberich seine Qualitäten als Liedermacher.

Schauspieler Michael Fitz bewies in der Alten Kirche in Lobberich seine Qualitäten als Liedermacher.

Foto: Knappe

Wenn am ländlichen Niederrhein für ein Konzert eines bayrischen Liedermachers in bayrischer Mundart keine Karte mehr zu bekommen ist, dann stimmt doch da was nicht. Oder es ist der 1. April. Oder beides. Oder: Der Kulturkreis der Wirtschaft in Nettetal hat Michael Fitz eingeladen. Genau: Carlo, den Tatort-Assistenten aus München, der Fußabtreter von Batic und Leitmayr. Der singt. Und eigentlich schon viel länger als er schauspielert. Nur weiß das kaum einer hierzulande. Jetzt ist es Ortsgespräch.

Die Alte Kirche in Lobberich klingt toll, die morbiden Gewölbe geben eine stimmungsvolle Kulisse ab für den Mann im Spot, der vorm Altar neben seinen vier Gitarren sitzt und aus seinem Leben erzählt. Michael Fitz trägt die Haare wieder kurz, hat eine schwarzgerandete Brille auf der Nase und sieht im schwarzen T-Shirt und Sakko leger aus.

Seine Lieder künden vom Leben in einer verrückten Welt, vom Dasein als Mensch und Mann, von Liebe und Leid, von Mut und von den Hasenfüßen, die Fitz wohl auch bisweilen eigen sind. Das macht er humorvoll, ernsthaft, jedenfalls sympathisch. Und so sind auch seine Lieder: Erstaunlich kreativ komponierte, poetisch getextete - wenn man des Bayrischen mächtig ist, versteht man auch die Feinheiten - virtuos begleitete Stimmungsbilder aus dem Leben. Ein wohltuend unlarmoyanter Hauch von Melancholie färbt die Musik, Moll ist das vorherrschende Tongeschlecht. Und Fitz' Stimme, die weniger vom Lyrischen denn vom Sprechen herkommt, spielt gekonnt mit den Temperamenten und Emotionen, die sich zum Titel der aktuellen CD, "Des bin I", zusammenfügen.

Fitz begeistert. Als Liedermacher hat er einen sehr persönlichen Stil entwickelt und zu bemerkenswerter Güte verfeinert. Der Applaus ist entsprechend herzlich, bereits in der Pause schwärmen Besucher und Veranstalter von einem der besten Konzerte in der nun schon weit mehr als 100 Veranstaltungen zählenden Reihe des Kulturkreises, der nächstes Jahr 25-jähriges Bestehen feiert. Dessen Vertreter gehen nach der Zugabe mit dem Star aus Oberbayern essen, der lässt sich unter den Annehmlichkeiten der Lüthemühle zum nächsten Morgen geleiten, bevor er seine Tour durch Nicht-Bayern fortsetzt.

Ein schöner Abend.

(aek)
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