Nettetal Venloer Stadion wird zur Kontaktbörse

Nettetal · Nettetal arbeitet mit Fußballclub zusammen, um deutsche und niederländische Betriebe zu vernetzen.

 Die Stadt Nettetal gehört nun zum Businessnetzwerk der rund 280 Partnerunternehmen des niederländischen Zweitligisten VVV Venlo. So soll der Wirtschaftsstandort Nettetal gestärkt werden.

Die Stadt Nettetal gehört nun zum Businessnetzwerk der rund 280 Partnerunternehmen des niederländischen Zweitligisten VVV Venlo. So soll der Wirtschaftsstandort Nettetal gestärkt werden.

Foto: Daniel Jungblut

Direkt hinter der niederländischen Grenze liegt das Fußballstadion De Koel in Venlo. Lediglich 8000 Zuschauer können die Spiele des Zweitligisten VVV Venlo auf den Rängen verfolgen. Zwei dieser Sitzplätze sind nun für die Stadt Nettetal reserviert. Durch eine neue Partnerschaft mit dem Fußballverein möchte die Stadt vor allem den Wirtschaftsstandort Nettetal stärken. Dabei haben sich die Nettetaler bewusst für den kleinen Verein aus Holland entschieden, obwohl mit Borussia Mönchengladbach ein wesentlich erfolgreicherer Verein in der Nachbarschaft liegt.

Nachdem die Stadt bei sozialen Projekten mit dem VVV Venlo zusammengearbeitet hat, weitet sich das Zusammenwirken nun auf die wirtschaftliche Ebene aus. Etwa 250 niederländische und rund 30 deutsche Partnerunternehmen gehören zum Businessnetzwerk des VVV Venlo.

Anders als in den Logen großer deutscher Fußballvereine geht es nicht in erster Linie darum, Kunden zu einem Event einzuladen. Vielmehr sollen die Betriebe untereinander in Kontakt treten. Die Leiter des Businessbereichs regen gezielt Gespräche zwischen den Unternehmen an. "Wir wollen die Flanke geben. Die Unternehmen müssen unsere Vorarbeit nur noch verwerten", erklärt der Deutschland-Verantwortliche des VVV, Robert Pinior. So entstehen in der Loge neue Kooperationen und Netzwerke.

Für Bürgermeister Christian Wagner steht fest, dass die Betriebe in Nettetal den Blick vermehrt Richtung Westen richten müssen. So könne aus der Nähe zu den Niederlanden ein Standortvorteil werden. "Nettetal liegt nicht an einer Grenze, sondern in der Mitte einer euregionalen Region", sagt der Bürgermeister. Auch Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel weiß, dass viele Nettetaler Betriebe mit niederländischen Unternehmen kooperieren wollen. "Vielen fehlt oft nur der richtige Ansprechpartner", erklärt Sagel. Er wird interessierte Unternehmer mit zu den Heimspielen des VVV Venlo nehmen, um Kontakte herzustellen.

Der VVV versucht ebenfalls Kooperationen mit deutschen Unternehmen zu schließen. So konnte Schloss Krickenbeck den ukrainischen Vizemeister Dnipro Dnipropetrovsk beherbergen. "Die Trainingsplätze in Venlo liegen keine zehn Minuten entfernt. Da ist es nur logisch, dass man grenzüberschreitend zusammenarbeitet", sagt Schloss Krickenbecks Geschäftsführer Henning Thomas Graf von Schwerin. Mehr als 15 Prozent der Sitzplätze sind in Venlo für Geschäftsleute vorgesehen. Dieser ungewöhnlich hohe Anteil hängt mit dem Abstieg 2013 zusammen. Fernsehgelder und andere Einnahmequellen brachen weg. "Wir wollen aber nicht nur zahlende Sponsoren, sondern eine Partnerschaft, in der auch wir etwas geben", sagt Pinior, während die Venloer in ihren gelben Trikots unten auf dem Rasen um den Aufstieg spielen.

(mat)
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