Nettetal Von der Wiese zum Backen in die Pfanne

Nettetal · Im Herbstferien-Programm des Naturschutzhofs dreht sich ein Tag ganz um den Apfel. Kinder ernten die leckeren Früchte, pressen Saft und backen unter Anleitung Apfel-Pfannkuchen.

 Kinder backen ihre eigenen Apfelpfannkuchen, dabei schaut ihnen Ludwig Halberstadt über die Schultern - und hilft notfalls.

Kinder backen ihre eigenen Apfelpfannkuchen, dabei schaut ihnen Ludwig Halberstadt über die Schultern - und hilft notfalls.

Foto: Burghardt

Die kalte Luft im kühlen Raum dämpft den Duft, den hunderte Äpfel in dutzenden Kisten verströmen. Nur in der Kochecke unterm Fenster riecht es intensiv und lecker nach Apfel. Hier bearbeiten Kinder das Obst. Sie schälen, zerschneiden, hacken und backen. Hier steigt auch Dampf aus heißen Pfannen wie feiner Nebel auf. Er vermengt sich mit Atemwölkchen, die Brillengläser von Ludwig Halberstadt sind schnell beschlagen. "Gleich gibt's lecker Apfelpfannkuchen", verspricht er und schaut über den Brillenrand 15 fleißigen Kindern zu.

"Rund um den Apfel" heißt der Aktionstag im Herbstferienprogramm des Naturschutzbundes auf dem Naturschutzhof. "Unser selbst gemachter Apfelsaft war echt lecker", schwärmt Emma. Die Neunjährige schneidet und schnibbelt mit scharfer Klinge Apfelstücke. Ihre zarten Finger sind ein bisschen rot von der Kälte und der Obstfeuchte. "Man muss sich ganz schön konzentrieren, aber Spaß macht es trotzdem", fügt Emma hinzu, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Sie freut sich übers Lob von Halberstadt, der ihr beim Schnibbeln hilft: "Das machst du wirklich gut", sagt er. Halberstadt ist Vorstandsmitglied im Förderverein und engagiert sich gerne für die Kinder. Schon wieder haben die beiden einen Teller mit Apfelstückchen gefüllt, genug für die nächsten leckeren Pfannkuchen.

Bevor es ans Backen und Essen geht, haben die Jungen und Mädchen auf der Streuobstwiese "geerntet". Dabei haben sie gelernt, dass Berlepsch kein Gewürz ist und ein Schöner von Elmpt kein hübscher junger Mann - beide sind Apfelsorten. Dann haben sie Kisten voller Obst in den Verkaufsraum des Naturschutzhofs geschleppt, gehackt und gehäckselt, gepresst und probiert. Das Ergebnis ist ein naturtrüber Apfelsaft, frisch und gesund. Er schmeckt noch mal so gut, wenn er selbst gemacht ist.

Um Äpfel und Igel, Nistkästen und Vögel geht es an den Programmtagen in diesen Herbstferien. "Die Kinder haben viel Spaß, auch wenn es ziemlich kalt ist", berichtet Chiara Pohl, die im Freiwilligen Ökologischen Jahr mit ihrer Kollegin Runa Dahmen das Programm umsetzt. "Außerdem bekommen die Kinder spielerisch einen Zugang zur Natur. Sie lernen auch den Naturschutzhof kennen", ergänzt Halberstadt. Er hilft am Apfeltag "ein bisschen mit", sagt er bescheiden. Äpfel, die nicht mehr zu Saft verarbeitet wurden, kommen sozusagen direkt von der Wiese in die Pfanne. In der Scheune schneiden und rühren und backen und naschen die Kinder Pfannkuchen.

So kalt es auch draußen und in der Scheune ist, so lassen sich doch noch immer Wespen anlocken vom Apfelduft. Eine bleibt in der Schüssel mit Teig kleben. Sie wird vorsichtig von Runa mit der Gabel herausgehoben und auf dem Tisch abgesetzt: "Hoffentlich kann sie bald wieder fliegen!" Das Insekt zittert und zappelt, strampelt und streift schließlich mit den Beinen die letzten Teigreste ab. Staunend sehen die Kinder zu, wie die Wespe durchs offene Fenster flieht.

Nun haben die kleinen Köche die Apfelpfannkuchen ganz für sich allein. Sie schlemmen gegenüber im warmen Saal - Emma fasst die Meinung aller teilnehmenden Kinder zusammen: "Das hat sich gelohnt, es schmeckt toll!"

(jobu)
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