Nettetal Wagner: Zukunft mit Flüchtlingen jetzt planen

Bürgermeister Christian Wagner hat in dieser Woche verwaltungsintern eine Strategiegruppe ins Leben gerufen, die jenseits des akuten Krisenmanagements den konstruktiven Umgang mit anerkannten Flüchtlingen berät.

Sie sollen in Nettetal eine Zukunft haben. "Wir müssen uns Gedanken darüber machen, dass Flüchtlinge dauerhaft in der Stadt leben werden. Sie benötigen Wohnraum, Kinderbetreuung, Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wir müssen uns über konkrete Integrationsleistungen unterhalten und dazu erst einmal die Fragen aufwerfen, mit denen wir uns in den kommenden Jahren beschäftigen werden", sagte er gestern. Die Stadt wolle strukturiert ihre eigene Zukunft mit den Flüchtlingen planen.

Seit Jahren bemüht sich die Stadt Nettetal darum, den anhaltenden Verlust von Einwohnern auszugleichen und attraktiv zu sein für Familien mit Kindern. Geschaut hat man in Nettetal bisher stets darauf, wie es gelingen kann, aus den rheinischen Großstädten neue Bürger für die Stadt zu gewinnen. "Sie sind jetzt da und kommen aber nicht, wie bisher immer angenommen, aus Duisburg oder Düsseldorf. Aber das heißt eben nicht, dass sie dauerhaft eine Belastung sein werden. Wir müssen dafür sorgen, dass anerkannte Flüchtlinge nicht dauerhaft in Hartz IV fallen, sondern möglichst schnell in geordnete Lebens- und Arbeitsverhältnisse übergehen können und so ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten können."

Die Verwaltung wird jetzt Objekte und Flächen prüfen, man braucht dringend Wohnraum für den Tag, an dem Menschen Sammelunterkünfte verlassen. Kleine Wohnungen sind in der Stadt aber extrem selten, nicht zuletzt natürlich auch wegen der hohen Zahl an Studenten, die in Nettetal leben - und die man hier auch behalten will. Wagner unterstrich, dass dabei auch sozialräumliche Untersuchungen stattfinden, um die einseitige Belastung eines Quartiers zu verhindern. Breyells Ortsteil Speckerfeld wolle man nicht überstrapazieren, die Stadt will die Menschen besser verteilen.

Die Politik muss einbezogen werden, damit auch andere Probleme gelöst werden können: Es geht um Kita-Plätze und um die Sorge, nicht genügend Lehrer für die Schulen zu haben. "Ich denke, dass wir als Schulträger die erforderlichen Räume bereitstellen können. Da muss das Land aber auch die Lehrkräfte aufbieten, die wir benötigen, um Bildung zu vermitteln", erklärte Wagner. Für den Integrationsprozess von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien will er unter anderem die Jugendhilfeplanung anpassen.

(lp)
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