Nettetal Wappenstein soll an "et Büürke" erinnern

Nettetal · Die Erinnerung an den einstigen Brockerhof, der bei vielen nur "et Büürke" heißt, will der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) auch an Ort und Stelle wach halten. Zwar hatte die Stadt Lobberich ihren neuen Marktplatz auf einstigem Ackergelände des Hofes schon Brockerhof genannt, doch soll nun, wie Vorsitzender Christian Weisbrich in der Jahreshauptversammlung mitteilte, am ursprünglichen Standort an der Ecke von-Bocholtz-Straße/Freiheitsstraße eine Steinsäule errichtet werden, in die ein Wappenstein aus dem 17. Jahrhundert eingearbeitet wird. Dieser Stein zierte bis zum Jahre 1961 den Bogen über dem Haustor des Hofes an dieser Stelle.

Der Brockerhof, in sumpfigem Gelände in der Nähe des Ludbaches errichtet und bis zuletzt von einem kleinen Weiher fast umgeben, gehörte seit 1396 der Familie von Bocholtz zu Lobberich. Der Rittersitz "Haus zu Broich" muss einst ein stattliches Anwesen gewesen sein, denn auf einer Karte aus dem Jahre 1648 wird er mit zwei Türmen gezeigt. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das Gebäude, zuletzt nur noch als Ackerhof genutzt, so dass es 1961 abgebrochen und die umliegende Wasserfläche eingeebnet wurde. Auf dem Gelände wurde 1974 das Karstadt-Warenhaus (später Hertie) errichtet, das nach jahrelangem Leerstand in diesem Frühjahr abgerissen wurde. Dort entsteht zurzeit ein Neubau für großflächigen Einzelhandel.

Der Investor hat der Idee des VVV sofort zugestimmt und Mithilfe signalisiert: Sein Unternehmen werde das Fundament herstellen. Mit dem Hinsbecker Steinmetz Manfred Mangold wollen Mitglieder des VVV-Vorstands in den nächsten Tagen die Gestaltung der Stele besprechen. An ihr sollen auch Bilder des früheren Gebäudes und ein Abriss seiner Geschichte, verfasst von Historiker Theo Optendrenk, angebracht werden.

Der Wappenstein, der seit dem Gebäudeabbruch in der Alten Kirche lagerte, zeigt die Wappen der Eheleute Joachim von Bocholtz und Margaretha von Pollart von Burg Bocholtz: die drei Leopardenköpfe (Bocholtz) und einen aufrecht stehenden Löwen, der von acht Steinen umgeben wird (Pollart). Ihre Tochter Maria, die um 1600 Nonne in Neuss-Gnadenthal war, hatte den Stein einst anbringen lassen. Nun soll er zum Ferkesmarkt-Wochenende am 22. und 23. Oktober wieder sichtbar sein.

(mme)
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