Nettetal Was Männer angeblich wirklich von Frauen wollen

Nettetal · Katie Freudenschuss begeistert mit hintergründigem Humor und lästerhaft-lustigen Liedern in der Alten Kirche.

Wer steht rauchend an der Autobahnauffahrt, in den Händen Hackbraten und Schnaps, und wartet auf den Traummann? Das kann nur Katie Freudenschuss sein - wenn man ihr glauben mag, was sie so erzählt. Sie erzählt allerhand Absurdes, die Kabarettistin und Liedermacherin. Auch beim Auftritt mit dem Programm "Bis Hollywood is eh zu weit" in der voll besetzten Alten Kirche.

"Wenn ich mich einsam fühle, muss ich unter Menschen", gesteht sie mit verschmitztem Lächeln. Sie sucht die Gemeinschaft mit dem Publikum, siezt Besucher respektvoll, fragt die 130-köpfige Menge auf den Kirchenbänken: "Ist es okay, wenn ich euch euche?" Gemeinschaftsgefühl erheischt sie: "Ich bin Teil einer großen Menschenkette, wir sind das Volk!" Zum Beispiel "samstags in der Schlange vor der Kasse bei Ikea".

Freudenschuss parodiert pointiert, lästernd und lustig, spitzfindig und spitzbübisch, den Alltag. Sie nimmt Abgründe der Unterhaltungsindustrie hintergründig aufs Korn, etwa um den "Rest Würde" bei Castingshows. Die aus Hessen stammende Wahl-Hamburgerin plaudert und palavert - vor allem aber singt sie. Und wie! Dazu spielt sie hervorragend Klavier. Was einst die Stars des Frauenkabaretts, das legendäre Duo Queen Bee, auf die Bühnen zauberte, das führt die Freudenschuss als Solistin weiter, dabei wirkt sie vielseitiger.

Sarkastisch nimmt sie Fußball-Fans aufs Korn: "Olé, Super Deutschland!" und fabuliert von einem Fußball-Musical, Text und Musik von Lukas Podolski und Lothar Matthäus: "Geh doch zuhause!" Sie hat keine Scheu, die rauchige Stimme von Tom Waits zu imitieren und röchelnd zu karikieren. Es gab Beifallsstürme in der Alten Kirche von einem Publikum, das kaum zur Ruhe kam vor lauter Kichern und Schmunzeln und Lachen und Klatschen. Die Freudenschuss überdreht und übersteigert, was Frauenzeitschriften vorgaukeln mit Enthüllungen, was Männer angeblich wirklich wollen: wilde Frauen, rauchend mit Schnaps und Hackbraten. Was die Künstlerin fies flunkern lässt: Sie habe es ausprobiert. Mit dem Ergebnis, dass jeder Mann anhalte und sie mitnehmen wolle. Man möchte ihr fast glauben, was sie so erzählt. Schon um des Spaßes willen.

Infos zu den nächsten Veranstaltungen gibt's im Internet: www.altekirche.info

(jobu)
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