Kommentar WfG vom Mitmachen überzeugen

Kommentar · Floriade – die bleierne Zeit

Den hohen Stellenwert der Floriade und ihre Bedeutung für den Niederrhein schätzt das Land NRW richtig ein. Im Jahr 2012 wird die Welt auf die Region Venlo schauen. Das Land steckt eine Menge Geld in das Projekt, um Tourismus und Agrobusiness zu fördern. Geld, das weit über einen respektablen Imagegewinn hinausgeht. Damit ist die Tür sperrangelweit offen für alle, die nach vorne schauen.

Umso ärgerlicher ist, dass im Kreishaus und in der Wirtschaftsförderungsgesellschaft so getan wird, als sei die Entwicklung jenseits der Grenze uninteressant. Arroganz, Ignoranz und altbackene Vorstellungen von Wirtschaftsförderung verhindern wichtige Weichenstellungen für wirtschaftliches Wachstum und gegen Arbeitslosigkeit im Kreis Viersen. Wie Mehltau legt sich die bleierne Ideenlosigkeit über den Kreis. Es würde nicht überraschen, wenn der Kreis und die WfG selbst die Offerte des Landes für die Floriade hochmütig übersähen. Man tummelt sich lieber auf der Expo Real. Ist bei dieser Messe eigentlich jemals ein konkreter Vertrag angebahnt und unterzeichnet worden? Wie oft war man schon dort, und was kam dabei in all den Jahren heraus?

Statt die hiesige Wirtschaft zu fördern, verheddert man sich seit Monaten in unsägliche Jagd- und Naturschutz-Affären. Das nennt man wohl Effizienz der besonderen Art. LUDGER PETERS

Nettetal (lp) Mit ihrem Engagement hat sich die Stadt Nettetal nach Angaben von Bürgermeister Christian Wagner einen Platz im Beirat sichern können. "Das Programm ist weiterhin offen für andere Städte, Gemeinden oder Kreise", erklärte er vor dem Stadtrat. Unter anderem sei es denkbar, dass sich Niederkrüchten und/oder Brüggen mit einem Beitrag an der Floriade 2012 beteiligen. Unter dem Eindruck der Tatsache, dass das Land es als gefährlichen Wettbewerbs- und Standortnachteil ansieht, sich nicht zu beteiligen, erhöht Nettetal den bisher bewilligten finanziellen Aufwand. Der Netteagentur stehen bereits insgesamt 12 000 Euro zur verfügung, aufgeteilt in drei Jahresraten. Nun kommen weitere 6000 Euro dazu, die auf zwei Jahre verteilt werden.

Dass die Stadt kreisweit immer noch allein auf weiter Flur dasteht, irritiert zunehmend die Politik. "Ein kluger Kopf" habe der Fraktion berichtet, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen ziehe sich immer noch auf eine passive Beobachterrolle zurück, berichtete Ingo Heymann (CDU). "Wenn das so ist, dann wird sie ihrer Aufgabe nicht gerecht", fügte er hinzu. "Einem klugen Kopf sollte man nicht widersprechen", erklärte Bürgermeister Wagner. Die WfG sei nach seinen Informationen noch in einer "Findungsphase". Allerdings sei er zuversichtlich, dass in einem anstehenden "Findungs-Workshop" doch noch eine Strategie zur Beteiligung entwickelt werde. Die Stadt Nettetal und die Politiker im Kreistag sollten die WfG drängen, sich einen Ruck zu geben und mitzumachen.

Wagner hält es für richtig, Kernpunkte zu formulieren und sich die Wachstumspotenziale vor Augen zu führen, die die Floriade der Region am Niederrhein ermögliche. Nettetal habe vielleicht auch deswegen bereits einen Vorsprung, weil die Stadt etwas näher am Geschehen sei als beispielsweise der Ostkreis Viersen. Grundsätzlich aber "sollten wir unser Anliegen auf den genannten Ebenen schon deutlich formulieren."

(RP)
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