Nettetal WIN-Fraktion stützt die Awo

Nettetal · Die Wählergemeinschaft kritisiert den Trägerwechsel in der Kita "Lummerland"

Die Wählergemeinschaft WIN übt deutliche Kritik daran, dass die Stadt Nettetal der Arbeiterwohlfahrt (Awo) die Kindertagesstätte "Lummerland" in Breyell entziehen und der Evangelischen Familien- und Jugendhilfe Kaarst übertragen will. Sie sieht keinen nachvollziehbaren Grund für den Trägerwechsel und fordert, Lummerland weiter von der Awo betreiben zu lassen.

WIN-Stadtverordneter Andreas Zorn weist darauf hin, dass die Awo seit 20 Jahren die gesetzlich vorgeschriebene Trägervielfalt in den Kindertagesstätten in Nettetal sichere. Das elementar- und familienpädagogische Angebot sei mit dem Umzug von der Josefstraße an den Lötscher Weg nahezu verdoppelt und gleichzeitig zum Familienzentrum ausgebaut worden. Das Awo-Angebot sei "zielgenau auf die Menschen in einem schwierigen sozialen Umfeld ausgerichtet". Das Prädikat "Plus-Kita" zeige, dass sich die Kita in einem schwierigen Arbeitsfeld bewährt habe, obwohl sie in Bezug auf den sozialen Indikator "das niedrigste Elternbeitragsaufkommen" aller 17 Kitas in Nettetal habe.

"Die Erzieherinnen haben sich über lange Jahre engagiert und motiviert für die anvertrauten Kinder eingesetzt. Sie kennen die Strukturen in Speckerfeld am besten", so Zorn. Sie seien auf alle Anforderungen eingegangen und hätten die Awo-Grundsätze nach Chancengleichheit und Förderung der soziale Gerechtigkeit eingehalten.

Auch wenn die Awo im Kreis Viersen eine schwierige Zeit durchgemacht habe seien Arbeit und Umzug hervorragend bewältigt worden. "Sie hat der Stadt, als sie in Not war, mit der Übernahme einer zusätzlichen halbe Gruppe aus der Klemme geholfen", sagt Zorn. Nach Informationen der Wählergemeinschaft ist die Entscheidung hauchdünn gegen die Awo gefallen. Der zuständige Arbeitskreis des Jugendhilfeausschusses sei mit zwei Ja-Stimmen, drei Enthaltungen und bei einer Nein-Stimme denkbar knapp dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, berichtet Fraktionsvorsitzender Hajo Siemes. Zwischen dem verantwortlichen Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder und der Awo habe es während der gesamten Verhandlungen Differenzen gegeben. Schönfelder sei überdies als Presbyter in Kaldenkirchen in der evangelischen Kirche aktiv. Nun schlage er der Politik einen evangelischen Träger vor. Die WIN-Fraktion kritisiert auch, dass der Trägerwechsel finanziell ein Nachteil für die Stadt sei. Sie haben entsprechenden personellen Aufwand zu leisten.

"Wir machen den Hokuspokus eines Trägerwechsels nicht mit. WIN wird die hervorragende Arbeit der Awo und das Wohl der Kinder und der Eltern in Speckerfeld nicht durch einen Trägerwechsel gefährden", erklären Siemes und Zorn abschließend.

(RP)
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