Nettetal Wo liegt Nettetals Zukunft?

Nettetal · Mehr als ein halbes Jahr benötigte die Stadtverwaltung, um alle Vorschläge aus der Leitziel-Diskussion des vergangenen Herbstes zu sichten und zu bündeln. Die inhaltliche Resonanz war größer als erwartet.

So richtig Konkretes konnte Bürgermeister Christian Wagner gestern nicht präsentieren. Dennoch sieht er sich fast am Ende eines umfangreichen Prozesses, der Nettetal ein Leitbild und ein Ziel geben soll. "Wir biegen in die Zielgerade ein. Das hat etwas länger gedauert als geplant. Die Vorschläge der Bürger waren so umfangreich und ergiebig, dass wir sie nicht schneller bündeln konnten", erklärte er.

Vor fast genau einem Jahr beschloss der Rat auf Betreiben Wagners, die Leitzieldiskussion "2015 plus" in Gang zu setzen. Der Bürgermeister wollte möglichst viele Akteure gewinnen, Nettetals Weg in die Zukunft zu beschreiben. Die Stadt organisierte Workshops und andere Informationsforen bis hin zum Internet. Kommende Woche zieht sie Zwischenbilanz, im Herbst soll der Prozess entschieden und abgeschlossen werden.

Vier Schwerpunkte

Dietmar Sagel und Roswitha Karallus von der Netteagentur haben im Zusammenwirken mit allen Fachbereichen der Stadtverwaltung alle Vorschläge aufgenommen, sortiert, zugeordnet und dann insgesamt vier Arbeitsebenen für die Zukunft definiert. Was jetzt noch außerordentlich theoretisch klingt, wird in Zukunft mit Leben gefüllt: Leben organisieren, Leben, gestalten, Bildung/Jugend sowie Arbeit und Investieren.

Wagner nannte ein Beispiel dafür, was Bürger unter anderem vorgeschlagen haben: Nettetal soll ein Wohngebiet erhalten, das komplett ohne fossile Brennstoffe auskommt. "Das ist nur ein Beispiel von vielen. Vieles machen wir schon, einiges war auch uns nicht neu, und manches haben wir so noch gar nicht bedacht, wie es vorgetragen wurde", berichtete Wagner. Er hat sehr viele Anregungen, die sofort umzusetzen wären, inzwischen angeschoben.

"Die Bürger sollen alle ihre Vorschläge in der Bündelung wiederfinden, wir garantieren ihnen, dass nichts durch den Rost gefallen ist", versicherte Wagner. Allerdings ließe sich auch nicht jede Idee verwirklichen, weil die Stadt nicht mehr Lehrer beschaffen kann (dafür ist das Land verantwortlich) oder weil schlicht das Geld dazu fehlt.

Festgestellt hat die Verwaltung, dass die Nettetaler gegen sinnvolle Zentralisierung von Aufgaben und Zuständigkeiten nichts haben. "Stadtteildenken haben wir überhaupt nicht wahrgenommen", sagte Wagner. Und Politik und Verwaltung hätten die Schulformdiskussion überschätzt. Das Thema Bildung steht bei allen Beteiligten ganz weit oben. Aber in welcher Schulform sie vermittelt wird, ist zweitrangig. "Die Qualität ist entscheidend", so Wagner.

Festhalten wollen die Nettetaler auch ihre unschätzbar wertvolle Natur. Sie soll allerdings künftig stärker verknüpft werden können mit Wertschöpfung in den Ortskernen. Über diese und andere Forderungen wird bis zum Herbst beraten.

(RP)
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