Nettetal Wochenmarkt-Test verläuft zäh

Nettetal · Werbering Breyell und Stadt hoffen auf mehr Interesse auch der Händler.

Werner Steege freut sich. Endlich hat der Breyeller eine Aufdrehhilfe für Schraubverschlüsse an Flaschen gefunden - auf dem Wochenmarkt, der wieder donnerstags auf dem Lambertimarkt stattfindet. Der Niederkrüchtener Alexander Kluck verkauft dort Haushaltswaren. In seinem Stand finden sich Bürsten jeglicher Größe und Stärke, Haushaltsmesser, Zubehör für Staubsauger, Putztücher Aufnehmer und auch Kurzwaren.

"Ich biete alles an, was man nicht beim Discounter kaufen kann, und zwar direkt vor der Haustüre zu günstigen Preisen", sagt er. Doch herumgesprochen hat sich das bisher nicht. Der Lambertimarkt ist leer, nur vereinzelt kommen Kunden. Ein junger Mann kauft ein Küchenmesser, drei Frauen schauen sich nur einmal das Warenangebot an, ohne zu kaufen.

Eine Breyellerin überquert mit ihrem Rollator den Lambertimarkt. Dass wieder ein Wochenmarkt stattfindet, hat sie zufällig erfahren. "Man hätte mehr Werbung machen müssen, ich habe es heute Morgen aus der Rheinischen Post erfahren", sagt sie. "Aber hier ist ja gar kein Fischhändler", stellt sie nach einem Rundblick ernüchtert fest. Der hatte kurzfristig abgesagt. Seine Helferinnen waren erkrankt. Früher hat die Breyellerin immer Fisch auf dem Breyeller Wochenmarkt gekauft. Eine andere Frau knüpft daran an. "Fisch hätte ich gerne zum Mittagessen", meint sie. Der Markt findet aber von 14 Uhr bis 18.30 Uhr statt. Vermisst wird auch ein Käsewagen. Bisher haben nämlich nur noch ein Blumenhändler und der Obst- und Gemüsehändler Johannes Stroetges neben den Haushaltswaren Stände aufgebaut.

Johannes Strötges füllt auch nur hin und wieder eine Einkaufstüte. Eine Kundin kauft Mandarinen, eine zweite eine dicke Süßkartoffel, die dritte Kundin entscheidet sich für einen dicken Kohl. "Es läuft noch nicht so richtig", sagt er. Die Blumenverkäuferin aus Geldern beobachtet das sehr überschaubare Treiben.

In Breyell war immer wieder der Wunsch nach einem Wochenmarkt geäußert worden, der frische Waren anbieten sollte. Der Werbering hat mit der Stadtverwaltung einen neuen Anlauf initiiert. Künftig werden Händler donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr Stände auf dem Lambertimarkt aufbauen. Der Markt ist ein Versuch für einige Monate. Man will testen, ob er funktioniert.

"Aber dann müssen die Breyeller kommen", sagt Alexander Kluck. Seine Haushaltswaren verkauft er auf vielen Märkten. "Da klappt es, da ist immer viel los", sagt er. "Wenn die Menschen ihr Einkaufsverhalten nicht ändern und ihren Ort stärken, geht die Attraktivität und damit die Infrastruktur kaputt", meint er. Er hofft, dass weitere Händler sich am Experiment beteiligen und donnerstags nachmittags nach Breyell kommen. Das Angebot muss interessanter werden. Aber dann müssten auch die Breyeller selbst bereit ein, dort einzukaufen, sagt er.

(ivb)
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