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Nettetal · Zwei Lebenshilfe-Häuser für Menschen mit geistiger Behinderung feiern in diesen Tagen ihr Jubiläum.

Gleich zwei Häuser der "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung im Kreis Viersen", feiern in diesen Tagen in Lobberich ein rundes Jubiläum: Zum einen wird die Wohngemeinschaft auf der Eremitenstraße 20 Jahre alt, zum anderen begeht die Einrichtung des Betreuten Wohnens (BeWo) auf der Görresstraße seinen 30. Geburtstag. Über einen großen Garten sind die Häuser miteinander verbunden. Dadurch entstehen fließende Übergänge zwischen Wohnstätte und "BeWo"-Bereich. "Das schafft gute Voraussetzungen für Kontakte, Austausch und persönlicher Weiterentwicklung", so Anja Nowacki, Bereichsleiterin der Häuser.

Der große Garten ist gerade in den Sommermonaten ein Treffpunkt für die geistig behinderten Menschen, die hier leben. Dort erfahren sie Entspannung und finden Zeit für Gespräche.

Christoph lebt seit 25 Jahren in den Häusern, tagsüber arbeitet er in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) in Breyell. Er hat wie die anderen Bewohnerinnen und Bewohner sein eigenes Zimmer, das ihm als Rückzugsraum dient. "Das räume ich selbst auf", sagt er und gewährt einen Einblick, um es zu zeigen. Stolz weist er auf das Bild seiner Freundin hin, das eingerahmt an der Wand hängt. Joleen ist erst seit zwei Jahren in Lobberich, sie lebte vorher in Kempen in einem Haus der Lebenshilfe.

"Jeder hier im Haus hat seine Aufgaben", erklärt Marion Rommelrath, Mitarbeiterin der Lebenshilfe. Die Bewohner bereiten ihre Mahlzeiten gemeinsam zu. Sie kaufen im nahegelegenen Einkaufszentrum ein und pflegen ihre Wäsche sowie die Zimmer unter Anleitung. Dabei werden sie stundenweise durch eine Hauswirtschaftskraft unterstützt. In ihrer Freizeit stehen den behinderten Bewohnerinnen und Bewohnern vielfältige Angebote zur Verfügung: Singen im Gospelchor der Lebenshilfe, Tanzen im Tanzclub, sie treiben Sport oder schwimmen beim TV Breyell oder in der Behindertensportgemeinschaft Nettetal, sie haben Spaß beim Theaterspielen b oder Malen in der Künstlergruppe Sirius. Dazu kommen noch persönliche Einkäufe oder Apothekengänge oder die Treffen mit Freunden oder der Familie.

"Die Angebote sind auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt", sagt Anja Nowacki. Auch die Gartenarbeit wird von den behinderten Bewohnerinnen und Bewohnern verrichtet. So mäht Christian gerne den Rasen und kümmert sich um die Blumen. Durch den Garten schallt lauter Gesang, "es ist sehr, sehr lange her, da zogen wir nach Lobberich", schmettert Rosi ins Mikrofon und bekommt von ihren Mitbewohnern in der gegenüberliegenden Wohnstätte Applaus. Das Lied sei das Lobbericher-Lied der Lebenshilfe, sagt sie. Sie zog als einer der ersten Bewohner in die Wohnstätte ein. Auch Stefanie und Christine leben von Beginn an in den Wohngemeinschaften. "Ich hatte von Anfang an ein eigenes Zimmer", erzählt Stefanie. Das muss sie sich jedoch mit zwei Mitbewohnern teilen, Loro und Samon, ihre beiden Zwergpapageien. Und bevor sie am Vormittag in die Werkstatt des HPZ fährt, versorgt sie die Vögel. "Selbstständigkeit ist unsere Stärke", so Anja Nowacki.

(RP)
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