Nettetal Wohnzimmer für Lobberich

Nettetal · Helmut Schatten hat das "Hotel Stadt Lobberich" erworben. Vereine und Kegelklubs sollen ihre angestammte Heimat behalten. Durch Umbauten nach Karneval will er das Gasthaus technisch modernisieren und gemütlicher machen.

Ein Ur-Lobbericher kehrt mit dem Jahreswechsel zurück in seine Heimatstadt: Helmut Schatten, Wirt des Viersener "Bit", hat das traditionsreiche "Hotel Stadt Lobberich" in der Hochstraße gekauft. "Ich werde es weiter so betreiben, wie es bisher war. Es wird nur ein wenig rustikaler", sagte er gestern. Karneval nimmt er noch als Geschäft mit, dann schließt er für zwei Umbauwochen.

Bis zum Jahresende steht noch Rüdiger Pies wie in den rund 22 Jahren zuvor hinter der Theke, dann setzt er sich zur Ruhe. Helmut Schatten wird "keinen Tanzschuppen oder sonst was" hier einrichten. Die wabernde Gerüchteküche der vergangenen Wochen hat er mit einer Mischung aus Ärger und Amüsiertheit verfolgt. "Ich weiß nicht, wie die Leute auf solche Geschichten kommen. jedenfalls ist keine wahr", sagt er.

Neues Leben einhauchen

Sein Ziel ist es, dem alten Haus neues Leben einzuhauchen. "Es wird gastlicher, einfach wärmer. Ich möchte, dass es den Stellenwert des Bit in Viersen für Lobberich bekommt: Wohnzimmer für alle, die gerne Geselligkeit bei gutem Bier und netten Gesprächen lieben." Die Vereine sollen hier nicht nur ihre angestammte Heimat behalten, Schatten zöge gerne noch den einen oder anderen Verein an. Besonders lieb sind ihm die Billardfreunde, bei denen er aktiv spielt – im Gegensatz zu anderen Familienangehörigen, die eine in Sportkreisen schon fast legendäre Handballtradition mitbringt.

Die Viersener Stammkunden des Bit werden auf Helmut Schatten nicht verzichten müssen. "Zu siebzig bis achtzig Prozent bleibe ich dort. Meine Freundin Anna-Maria Erckens wird in Lobberich das geschäft führen." Das Personal will Schatten behalten. "Bewährt sich das Team, dann bleibt es beisammen", unterstreicht er.

Der auf etwa 130 000 Euro geschätzte Umbau nach Karneval gilt in erster Linie technischen Anlagen und dem Oberbau der Theke. Die Gesellschaftsräume will er herrichten und möglichst auch draußen an der Rückseite etwas machen. Vor der Haustür an der Fußgängerzone hofft er auf die Einsicht der Stadt: "Das Ding mit dem Mülleimer muss einfach weg. So was gehört da nicht hin", sagt Schatten. Immerhin wird die Stadt froh sein, dass kein Investor das unter Denkmalschutz stehende Haus bekommen hat. Bei Immobilienmakler Hoersch stach Schatten alle anderen Interessenten schließlich aus.

Die 40 Kegelklubs können sich ebenfalls freuen, dass Schatten das Haus erworben hat. Die Bahn wird aufgefrischt, damit sich die monatlich etwa 400 Gäste auch dort wohlfühlen. Neu ist für Helmut Schatten eigentlich nur der Hotelbetrieb. Dass er den meistern wird, ist er sich ganz sicher.

(RP)
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