Neukirchen-Vluyn Asylunterkünfte an Jahnstraße geplant

Neukirchen-Vluyn · Neukirchen-Vluyn braucht Platz, um Flüchtlinge unterzubringen. Die Verwaltung will auf einer freien Fläche südlich der Jahnstraße zwei neue Unterkünfte bauen. Erfolge gibt es bei den Verhandlungen über Mietwohnungen.

 Zwei Flüchtlingsheime sollen auf der Fläche südlich der Jahnstraße entstehen. Bürgermeister Lenßen hofft, dass sie bis Oktober fertig sein könnten.

Zwei Flüchtlingsheime sollen auf der Fläche südlich der Jahnstraße entstehen. Bürgermeister Lenßen hofft, dass sie bis Oktober fertig sein könnten.

Foto: Stoffel

"Angespannt" - so hatte Bürgermeister Harald Lenßen jüngst im RP-Interview die Lage zur Unterbringung der Flüchtlinge in Neukirchen-Vluyn bezeichnet. Gestern, im Sozialausschuss, versicherte er: "Wir haben die Aufgabe im Griff." Er hatte auch gleich eine gute Nachricht für die Ausschussmitglieder - oder zwei, um genau zu sein. In ehemaligen Nau-Häusern am Kiefernweg und an der Leibnizstraße wird die Stadt jeweils 15 Wohnungen anmieten. Insgesamt könnte man so rund 150 Menschen unterbringen.

Die Verwaltung hatte eigentlich gehofft, Anfang dieses Jahres mit der Peach Property Group, den Eigentümern der ehemaligen Nau-Bauten, einen Vertrag zur Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen an der Leibnizstraße zu schließen (die RP berichtete). Angedacht waren zwei Gebäude an der Leibnizstraße mit jeweils 21 und 31 Wohnungen für die Betroffenen. Doch die Gespräche wurden um den Jahreswechsel herum wegen Meinungsverschiedenheiten vertagt. Die Zukunft der Verhandlungen schien ungewiss. Daher kann das gestern verkündete Ergebnis als Erfolg gewertet werden. "Damit hätten wir genug Kapazitäten bis in den Spätsommer", sagte Lenßen.

Dennoch will sich die Stadtspitze nicht allein darauf verlassen. Damit genug Räume bereit stehen, um Flüchtlingen ein angemessenes Dach über dem Kopf zu verschaffen, hatte die Verwaltung bereits im vergangenen Jahr über den Bau von neuen Unterkünften in sogenannter Schlichtbauweise nachgedacht und mehrere mögliche Standorte genannt. Laut der Vorlage des kommenden Stadtentwicklungsausschusses wird wohl zunächst eine Fläche südlich der Jahnstraße bebaut werden. Sie liegt direkt gegenüber dem Bolzplatz und den bisherigen Flüchtlingsunterkünften am Hugengraben. Zwei neue Gebäude sind angedacht.

Begründet wird die Wahl in der Beschlussvorlage: Der erste angedachte Standort, westlich der jetzigen Wohnheime, können nicht so rasch genutzt werden, weil die bestehenden Gebäude erst einmal abgebrochen werden müssen. Möglicher Standort Nr. 2 - Niederrheinallee/Vietenstraße - erfordere den Bau von Kanälen und anderer Infrastruktur, was das Ganze verzögern würde. Die dritte Alternative - der Bolzplatz an der Jahnstraße - soll zunächst unangetastet bleiben, weil er den Menschen zu Sport und Erholung dient. Eine vierte Fläche, nördlich des Flohweges, gilt bislang nur als entfernte Möglichkeit. So ist nach den Plänen der Verwaltung zunächst einmal die noch unangetastete Fläche südlich der Jahnstraße dran. Laut Aussage der Verwaltung im August vergangenen Jahres sollen pro Gebäude rund 60 Flüchtlinge einziehen.

Nun ist im kommenden Ausschuss erst einmal die Politik gefragt. Als im vergangenen Jahr erstmals die fünf oben aufgezählten Baugebiete von der Verwaltung vorgestellt wurden, gab es besonders zu dem nun favorisierten Areal südlich der Jahnstraße kritische Stimmen. Vertreter der Grünen hielten es für keine gute Idee, die genannte Fläche zu versiegeln. Wie Ratsmitglied Tom Wagener gestern mitteilte, haben die Grünen ihre Bedenken aber zurückgestellt - die Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise müssen bewältigt werden.

(s-g)
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