Neukirchen-Vluyn Aus für das Märchenfestival an der Dong

Neukirchen-Vluyn · Der Initiator der Veranstaltung, Joachim Bürger führt mangelnde Unterstützung der Neukirchen-Vluyner Verwaltung und der Politik als Grund für seinen Entschluss an. Bürgermeister Harald Lenßen weist Vorwürfe zurück.

 Mit dem Aus für das Märchenfestival , wird es solche Szenen künftig nicht an der Dong-Mühle mehr geben. Foto: Archiv

Mit dem Aus für das Märchenfestival , wird es solche Szenen künftig nicht an der Dong-Mühle mehr geben. Foto: Archiv

Foto: Dieker, Klaus

Es war einmal einmal ein wackerer Müllermeister. Der lud alle zwei Jahre Feen und Elfen, Zauberer und Zwerge in seine Mühle ein. Das ganz Volk erfreute sich des bunten Treibens. Bis eines Tages der König des Reiches dem armen Müller so viele Knüppel zwischen die Beine warf, dass der sie nicht mehr in den Sack packen konnte. Und da dem Müller auch kein Dukaten-Esel zur Verfügung stand, musste er zum Leidwesen aller Kinder Feen, Elfen und andere Bewohner des Zauberwaldes wieder ausladen. Seitdem wurden sie im Schatten der Mühlenflügel nicht mehr gesehen.

Das Dumme an der Geschichte: Es ist was Wahres dran: Joachim Bürger, Besitzer der Dong-Mühle und Initiator des Neukirchen-Vluyner Märchenfestivals, hat Mittwoch mitgeteilt, dass es kein weiteres Treffen der Geschichtenerzähler auf seinem Anwesen geben wird. "Ich habe die Veranstaltung zuletzt ja privat organisiert", berichtet Bürger. "Leider bin ich weder bei der Verwaltung noch bei der Politik auf die Leidenschaft gestoßen, die nötig ist, um so etwas durchzuziehen", sagt der 68-Jährige.

Schon in den vergangenen Jahren hatte Bürger immer wieder einmal durchblicken lassen, dass er sich mehr Unterstützung für das Festival wünschen würde. Doch noch vor einem Jahr hatte er von Plänen gesprochen, eine ganze Reihe ähnlicher Veranstaltungen niederrheinweit ins Leben zu rufen. Bei der Vision ist es aber geblieben.

Zuletzt raubte wohl ein Schreiben des Ordnungsamtes der Stadt dem Marketingexperten alle Illusionen. Darin wurde ihm in wenig charmanten Worten mitgeteilt, dass die Stadt fürderhin keine Verkehrslenkungsschilder und Straßenabsperrungen während der Märchentage aufstellen werde. Für diese Dienstleistung müsse Bürger eine Fachfirma in Anspruch nehmen. Das brachte das Fass zum Überlaufen: "Das alleine hätte noch einmal rund 1500 Euro gekostet", rechnet Bürger vor. Die Genehmigungskosten lägen nun bei 10.000 Euro.

Zu seinen besten Zeiten zog das Festival 6500 Besucher auf das Gelände rings um die Dong-Mühle. Die Gesamtkosten von zuletzt 75.000 Euro konnten nur mit Hilfe von Sponsoren wie Sparkasse oder Enni gestemmt werden, die auch für dieses Jahr wieder bereitgestanden hätten. Doch Bürger will nicht mehr das finanzielle Risiko tragen. 2015 hatte er das Festival nach Differenzen mit dem Erziehungsverein wieder selbst organisiert. Bei der achten Auflage litt die Veranstaltung jedoch unter einer extremen Hitzewelle, so dass deutlich weniger Besucher kamen als erwartet.

Der Neukirchen-Vluyner Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) bedauerte die Absage, wies die Vorwürfe jedoch zurück: "Die Stadt hat immer geholfen, wo sie konnte. Auch ich persönlich habe mich stets für das Festival verwandt."

Offenbar hatte Bürger sich bereits im September 2016 grundsätzlich gegen das Festival entschieden. Damals wurde in den sozialen Medien auf eine Veranstaltung "Wein und Kunst im Mühlenhof" vom 30. Juni bis 2. Juli hingewiesen — dem Wochenende, an dem das Märchenfestival hätte stattfinden sollen. Dazu Bürger: "Das ist einfach ein guter Termin. Die Veranstaltung ist aber noch nicht in trockenen Tüchern."

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