Neukirchen-Vluyn Bei Schomaker geht Kunst nach Brot

Neukirchen-Vluyn · Künstler und Pädagoge Rolf Hamacher hat in der Biobäckerei für einen Hingucker gesorgt: ein raumgreifendes Bild voller Motive aus der Mythologie.

 Künstler und Pädagoge Rolf Hamacher hat für die Biobäckerei Schomaker ein Kunstwerk geschaffen.

Künstler und Pädagoge Rolf Hamacher hat für die Biobäckerei Schomaker ein Kunstwerk geschaffen.

Foto: Klaus Dieker

Andreas Schomaker ist auch am neuen Standort in Neukirchen der Kunst verbunden geblieben. Ein raumnehmendes Bild schmückt das Café an der Weserstraße. Am Wochenende wurde es vom Künstler Rolf Hamacher enthüllt und dem Publikum vorgestellt. "Erst das Bild, dann die Worte", so seine Aufforderung. Zu entdecken gab es im Vorfeld genügend.

Szenen, Symbole aus der Mythologie wie auch surreale Motive offenbaren sich dabei nicht auf den ersten Blick. Rolf Hamacher ist in seinem Element, als er dem Publikum von der Entstehung berichtet. Das vorab: von wegen brotlose Kunst. Der Komplex Geld und Kunst erledigte sich direkt zu Projektbeginn, denn Kunst geht nach Brot und Hamacher wird für sein Werk pro Woche mit einem Brot "entlohnt". Schon beim Umbau der Biobäckerei führten Schomaker und Hamacher Sondierungsgespräche.

Das Bild sollte zum Raum passen, das Lebensmittel Brot thematisieren und bei der Materialauswahl den Aspekt Umweltfreundlichkeit in sich tragen. Bei der Materialauswahl wurde Hamacher bei Ursula Grigull in ihrem Geschäft mit Naturbaustoffen und Lehmputzplatten fündig.

Vier Monate hat Hamacher in überwiegend altmeisterlicher Technik mit Eitempera gearbeitet. Der Schüler von Joseph Beuys spricht von einer "Bild-Zitaten-Collage". Durch die ocker-bräunliche Untermalung dominiert ein so genannter "Brotton", der die verschiedenen gestalterischen wie abstrakten Elemente verbindet.

Das Bild offenbart mehrere Themenschichten, knüpft an mittelalterliche Motive an, greift zurück auf ägyptische Kultur, christliche wie antike Motive, bietet Porträts. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überlagern sich, wollen ganz im Sinne von Beuys entdeckt werden. "Ich habe bewusst die Collagetechnik gewählt", so Hamacher, der sich an Genreszenen von Pieter Bruegel dem Älteren und Jüngeren orientierte.

Brot ist als durchgängiges Thema, von der Getreideernte bis zum Brotbacken, zu finden. Zu entdecken sind unter anderem schützenswerte Tiere und Pflanzen. Hamacher liefert dem Betrachter einen Streifzug durch die Kultur- und Sozialgeschichte.

Er erinnert mit der Domestizierung des Schweins an die Sesshaftwerden des Menschen, entert das komplexe 21. Jahrhundert, in dem Umweltaktivisten sich um den Erhalt der Natur, so im Hambacher Forst, oder gegen den Einsatz von Glyphosat zu Felde ziehen.

Das Geheimnisvolle fasziniert mit einer Rätselbildhaftigkeit "ganz im Sinne des Künstlers Francis Picabia: Der Kopf ist rund, damit die Ideen darin rumkreisen können", so Hamacher.

(sabi)
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