Rp-Serie Grafschafter Kirchenchöre Chor soll im Dienst der Liturgie stehen

Moers · Die Chorgemeinschaft St. Quirinus Neukirchen gibt es seit mehr als 90 Jahren. Einst waren die Mitglieder vor allem Bergleute, die vom Ruhrgebiet an den Niederrhein zogen. Schon fünf Jahre nach Gründung kam der Frauenchor dazu.

 Chorleiter Dieter Brux spielt auf den Manualen der Klais-Orgel, Beatrix Brija (stellvertretende Vorsitzende) und Albert Zimmermann lauschen.

Chorleiter Dieter Brux spielt auf den Manualen der Klais-Orgel, Beatrix Brija (stellvertretende Vorsitzende) und Albert Zimmermann lauschen.

Foto: siwe

Neukirchen-Vluyn Ihr Leitspruch: "Gott zur Ehre, der Gemeinde und uns selbst zur Freude." Dieser Gedanke beflügelt die Sänger der Chorgemeinschaft von St. Quirinus bis heute. Am Pfingstfest des Jahres 1922 gegründet, dienen ihre Cantos und Choräle immer noch und immer wieder der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste — vom Kyrie bis zum Segen.

Für Pfarrer Franz Anstett ist die Musik überaus wichtig und bedeutend, sei sie doch Teil der Verkündung der Frohen Botschaft im christlichen Sinne. Und für den Organisten Dieter Brux, seit 2001 auch Chorleiter, hat die Pflege der Liturgie mit den Mitteln höchster Musikkunst oberste Priorität.

Albert Zimmermann, Vorsitzender des Chores, hat in der Chorgeschichte geblättert: Einst als Cäcilienchor ins Leben gerufen, waren die ersten Mitglieder vornehmlich Bergleute, die aus dem Ruhrgebiet ins ländliche Neukirchen umsiedelten. Sie wollten dem kirchlichen Leben in der neuen Heimat die gleiche Bedeutung beimessen, die sie von ihrer früheren Gemeinde kannten. Nur wenige Jahre nach der Gründung, 1927, schloss sich eine Frauengemeinschaft dem Männerchor an: Ein gemischter Chor war geboren. Gemeinsame Konzerte, zum Beispiel mit den Chören aus Repelen und Kapellen standen auf dem Programm, wurden lange gepflegt. Sie trafen sich zu den Dekanatsfesten und gaben ein anspruchsvolles Konzert anlässlich der Weihe der berühmten Klais-Orgel im Jahre 1969. Albert Zimmermann erinnert sich an die beliebten und vom Chorleiter Max Stangenberg künstlerisch inszenierten Konzerte zur Weihnachtszeit. "Es waren Höhepunkte im Chor- und Gemeindeleben."

Die Chorleiter wechselten im Laufe der vielen Jahre. Nachfolger Stangenbergs wurde Tomasz A. Novak. Er galt als Kapazität, war Lehrbeauftragter für künstlerisches Orgelspiel, Leiter von Meisterkursen in Polen und Deutschland. Auch er pflegte die Tradition der Konzerte und animierte die Chorgemeinschaft zu Experimenten.

Dieter Brux, der in Weeze beheimatete Tonkünstler, will mit seiner Musik die Menschen mitnehmen, will sie bewegen. "Seinem" majestätischen Instrument mit mehr als 1500 Pfeifen und 22 Registern, begegnet er mit großem Respekt. Seine Aufgaben sieht er als stete Herausforderung, die er immer wieder mit großer Freude annimmt. Er hat sich der klassischen Musik verschrieben, liebt den großen Komponisten Carl Maria von Weber, liebt die Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit seinem harmonischen Spiel auf der Klais-Orgel begleitet er die kirchlichen Zeremonien. "Mein Spiel wird weitgehend vom Geschehen am Altar bestimmt", so Brux, "immer aber ist es eine Bereicherung für die sonntägliche Feierstunde." "Unsere Satzungen haben sich im Laufe der Jahrzehnte natürlich verändert", so der Vorsitzende Zimmermann, "doch die Devise des Chores: die musikalische Gestaltung der Gottesdienste ist geblieben." Die anspruchsvollen und beliebten Konzerte seien den Sparzwängen zum Opfer gefallen, bedauert Zimmermann. Immerhin hat die Chorgemeinschaft noch 22 Mitglieder: vier Bässe, drei Tenöre, acht Altistinnen, sieben Sopranistinnen. In aller Stille haben Chor und Gemeinde im November mit einer Messe von Anton Bruckner und César Franck der Gründung vor 90 Jahren gedacht.

(h-m)
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