Neukirchen-Vluyn Die Tafel sucht ein neues Domizil

Neukirchen-Vluyn · Die ehrenamtlichen Helfer müssen voraussichtlich zum September 2016 ihren Standort am Bendschenweg aufgeben. Nun suchen sie neue Räumlichkeiten, die möglichst zentral liegen, doch bislang ohne greifbaren Erfolg.

 Manuela Lenz, Djulieta Termikanowa und Raisa Zajtamulowa beim Sortieren der gesammelten Lebensmitte vor der Ausgabe der Neukirchener Tafel. Noch befindet sich diese am Bendschenweg, soll aber eine neue Bleibe finden.

Manuela Lenz, Djulieta Termikanowa und Raisa Zajtamulowa beim Sortieren der gesammelten Lebensmitte vor der Ausgabe der Neukirchener Tafel. Noch befindet sich diese am Bendschenweg, soll aber eine neue Bleibe finden.

Foto: Klaus dieker

Seit rund zwölf Jahren verteilen die Helfer der Neukirchener Tafel Lebensmittel an bedürftige Menschen. Doch im neuen Jahr stehen die rund 30 Ehrenamtler vor einer Herausforderung. Sie müssen voraussichtlich zum September 2016 ihr jetziges Domizil am Bendschenweg verlassen. Und ein neuer Standort ist noch nicht in Sicht, wie Peter Schmidt, der stellvertretende Vorsitzende einräumt.

"Wir haben die Kündigung zwar noch nicht schriftlich, aber schon mündlich erhalten", sagt Schmidt. Das Gebäude, welches die Tafel seit Jahren nutzt, gehört der evangelischen Kirchengemeinde. Diese möchte sich aber langfristig von ihren Immobilien vor Ort trennen, einschließlich der Friedenskirche. In diesem Jahr soll es so weit sein.

Dieses Vorhaben stand bereits längere Zeit im Raum, allerdings hatte die Kirchengemeinde sich bislang gegenüber den Ehrenamtlern stets kulant gezeigt und die aktuellen Räume mietfrei zur Verfügung gestellt. Lediglich die jährlichen Nebenkosten von rund 4500 Euro musste die Tafel zahlen, die Stadt Neukirchen-Vluyn übernahm durch einen Zuschuss 3000 Euro dieses Betrages. Übrigens sollen die Nebenkosten laut jüngstem Haushaltsbeschluss nun ganz übernommen werden.

Wohin die Tafel nun ziehen wird, ist noch unklar. "Wir sind in Gesprächen mit der Stadt", sagt Peter Schmidt. "Aber es gibt noch keine konkreten Ergebnisse. Sicher ist, dass die Räumlichkeiten groß genug sein müssen (mindestens 100 Quadratmeter mit sanitären Anlagen müssten es schon sein). Natürlich sollte der Standort möglichst zentral gelegen und gut erreichbar für die bedürftigen Menschen sein, und natürlich auch bezahlbar. Dass man noch einmal einen mietfreien Raum finden wird, hält Schmidt zumindest für unwahrscheinlich. "So schön es auch wäre."

Sicher ist: Der Bedarf für die Hilfe der Tafel ist da, in diesem Tagen mehr denn je. Sprachen die Organisatoren vor zwei Jahren noch von rund 750 Menschen, die pro Monat mit Lebensmitteln versorgt werden, gehen die Schätzungen nun von 900 Personen aus.

An die Grenzen der Kapazitäten, wie es mittlerweile die Tafel in Moers erreicht hat (die RP berichtete), ist man in Neukirchen-Vluyn noch nicht gekommen. "Es geht noch", sagt Peter Schmidt. Aber der Andrang sei zweifellos größer geworden, die Stadt schicke viele Menschen. "Wir haben einen Wahnsinnszulauf", resümiert Schmidt. Sprachprobleme machten Helfern und Hilfesuchenden öfters zu schaffen. Dreimal in der Woche werden die Nahrungsmittel ausgegeben, montags von 14 bis 15.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 12 bis 13.30 Uhr.

Nicht jeder kann einfach zur Tafel spazieren und sich dort etwas holen. Die Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden. Ist das der Fall, erhalten die Betroffenen einen Ausweis. Dieser berechtigt, einmal pro Woche für zwei Euro Lebensmittel im Wert von 25 bis 30 Euro abzuholen. Einmal im Jahr wird überprüft, ob die Voraussetzungen für den Schein noch stimmen. Was verteilt wird, stammt oft von größeren Lebensmittelfirmen, aber auch von privaten Helfern.

(s-g)
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